
Raus, aber richtig: Über Wasseraufbereitung und Trocken-Cheeseburger
Basel, 18.06.2009, akte/
Meine nächste Reise führt mich nach Namibia, Luanda/Angola, zur angolanischen Exklave Cabinda und nach Kinshasa/Kongo. Wie kann ich Krankheiten durch verschmutztes Wasser vorbeugen?
Das kommt drauf an, wie lange du gehst und ob du dich vor allem in den Städten oder auf dem Land bewegst.
Insgesamt bin ich sechs Wochen unterwegs. In Namibia bin ich während drei Wochen im Omaheke-Gebiet bei den Buschleuten, in Angola und Kongo mehrheitlich, aber nicht nur, in Städten.
Wenn du zu Buschleuten gehst, erhältst du dort meistens Tee, da ist das Wasser abgekocht. Deine Wasserration musst du in dieser Gegend sowieso von der Stadt mitnehmen. Wenn diese vorgereinigt ist, kannst du sie mit Micropur-Tabletten entkeimen. Eine Variante enthält nebst den Silberionen etwas Chlor, da kannst du das Wasser schon nach einer Einwirkungszeit von einer halben Stunde trinken. Das Chlor kannst du mit einem zusätzlichen Mittel nach der Reinigung wieder eliminieren. Bei der Micropur-Variante ohne Chlor beträgt die Einwirkungszeit zwei Stunden.
Brauche ich keinen Mikro-Filter?
Drei Wochen sind ein Grenzfall, da kann man auch ohne Mikro-Filter auskommen. Es kommt auch auf dein Budget an. Mikrofilter wie jener der Schweizer Firma Katadyn halten Bakterien und Amöben mechanisch zurück, während die chemische Aufbereitung mit Micropur-Tabletten die Keime zerstört, aber im Wasser belässt. Als Faustregel gilt: Wer aufs Land geht und dort von Brunnen oder vom Bach Wasser nimmt, ist mit einem Katadyn-Filter gut beraten. Wer vorgereinigtes Wasser aus Leitungen verwendet, kann mit den billigeren Micropur-Tabletten auskommen. Wenn du aber öfters unterwegs bist und viel Wasser aufbereiten musst, lohnt sich der Katadyn-Filter auf jeden Fall.
Wie sind denn die Preisunterschiede?
Für rund fünfundzwanzig Franken kann man mit einer Packung Micropur forte 100 Liter Wasser reinigen. Katadyn-Filter gibt es in verschiedenen Grössen und Preislagen, den Mini-Keramikfilter zum Beispiel für 159 Franken, der reinigt dann bis zu 7’000 Liter, ist also etwas gleich teuer wie die chemische Reinigung. Der Pocketfilter für 389 Franken reinigt je nach Wasserreinheit bis zu 50’000 Liter Wasser, ist also bei dieser Wassermenge die viel billigere Variante.
Eine weitere Möglichkeit ist der Steripen von der US-amerikanischen Firma Hydro-Photon. Du rührst mit dem Steripen während eineinhalb Minuten in einem Liter Wasser. In dieser Zeit reinigt er es mit UV-Licht. Der Nachteil: Er ist etwas weniger ökologisch durch seinen Verbrauch an Mignon-Batterien als die Pumpsysteme, und trübes Wasser muss vorgefiltert werden. Der Steripen kostet mit Zubehör so um die 250 Franken.
Wir geben zum Thema Trinkwasser die überaus nützliche Wasserfibel von Katadyn ab, die nicht nur die Handhabe von Trinkwasser auf Reisen erleichtert, sondern auch für die Wasserproblematik überhaupt sensibilisiert.
Wie informiert ist die Reisekundschaft?
Wir haben ein breites Publikum. Leute, die regelmässig in Entwicklungsländer reisen, sind meist gut informiert. Zunehmend reisen aber auch Leute, die früher noch nach Südfrankreich oder Mallorca gereist wären, in ferne Länder. Einige von ihnen entscheiden sich kurzfristig für solche Ferien. Da sind Informationsstand und Vorbereitung oft ungenügend. Oft stehen da der Sicherheitsgedanke und die Angst vor der mangelnden Hygiene im Vordergrund. Einen Teil der Beratung erhalten sie ja beim Arzt oder im Tropeninstitut. Wir bieten ihnen eine eigene Reisecheckliste. Und wenn es das Kundengespräch erlaubt, lassen wir Aspekte des fair unterwegs sein einfliessen.
Was heisst das für Dich?
Ich bemühe mich, angepasst zu reisen, mich mit der Kultur auseinanderzusetzen. Es soll ein Austausch sein, der auch für die Einheimischen interessant ist.
Nochmals zur Ausrüstung: Zurzeit sei der Trocken-Cheeseburger bei Transa ein Renner. Habt ihr den probiert?
Wir führen verschiedene Trocken- und Pulvernahrung. Den Cheesburger haben wir schon probiert, er schmeckt nicht schlecht, aber natürlich nicht vergleichbar mit einem frischen Burger vom Grill……Trockennahrung ist sinnvoll, wenn jemand mit wenig Gewicht über weite Strecken wandert. Der Cheeseburger läuft bei uns nicht ganz so als Renner wie vielleicht in Deutschland. Auch der Trockenwein ist wohl eher ein Gag. Mein Favorit ist das Mousse-au-chocolat. Auch der Jägereintopf ist lecker.
Weitere Informationen: www.transa.ch, www.katadyn.ch;