Wer Ferien bei Diktatoren und Autokraten verbringen will, muss sich auf Arbeit gefasst machen: Vorbereitungs- und Beziehungsarbeit.

Die Vorbereitungsarbeit: Wie reist man durchs Land und steckt möglichst wenig Geld ins System? Sind zum Beispiel kleine, familiengeführte Unterkünfte buchbar? Findet man lokale, vom Regime unabhängige Reiseführerinnen? Wem das Abklären zu zeitraubend ist, der kann auch eine Reise bei einem Anbieter buchen, der sich mit Menschenrechtsfragen auskennt. Länder, die man unter diesen Bedingungen bereisen kann, sind etwa China, die Türkei, Thailand.

Ich reise aber nicht in ein Land, wo das Geld im System landet, etwa in Burma oder Nordkorea, und wo meine Präsenz zu Propagandazwecken missbraucht werden kann.

Jetzt kommt die richtig anspruchsvolle Arbeit: in den Austausch mit den Menschen im Land kommen. Doch kann ich die (Körper-)Sprache so gut, dass ich verstehe, wie es den Menschen geht und sie meine Fragen beantworten? Gelingt der Austausch, lerne ich fremde Welten kennen und kann mich einfühlen. Das bereichert das Leben, ist aber anstrengend.

Darum reise ich sicher nicht zu Diktatoren, wenn es mir vor allem um Erholung und Entspannung geht und Arbeit nicht angesagt ist.