Reporter ohne Grenzen: Rangliste der Pressefreiheit 2006
Basel, 01.12.06, akte/ Zum fünften Mal hat Reporter ohne Grenzen am 23.10. 2006 die Rangliste zur weltweiten Situation der Pressefreiheit veröffentlicht. Dafür hat ROG die Situation in 166 Ländern zwischen September 2005 und August 2006 ausgewertet (die USA und Israel wurden zweimal gelistet: für das Land selber und das Vorgehen im Irak bzw. in den Palästinensischen Gebieten). Die Menschenrechtsorganisation hat sich mit 50 Fragen in den jeweiligen Ländern an ihre Partner (14 Organisationen, die sich weltweit für Pressefreiheit einsetzen) ihr Korrespondenten-Netzwerk und an Journalisten, Rechercheure, Juristen und Menschenrechtler gewandt.
Am unteren und am oberen Ende der Skala hat sich wenig verändert. Am meisten an Leib und Leben gefährdet sind die JournalistInnen in Nordkorea, Turkmenistan, Eritrea, Kuba, Burma und China. Dort werden Abweichungen von der offiziellen Linie unnachgiebig verfolgt. Am freiesten ist die schreibende Zunft in Finnland, Irland, Island und Holland.
Dazwischen gibt es interessante Verschiebungen: Unter der Bush-Administration sind die USA von Platz 17 auf Platz 53 abgerutscht. Alle JournalistInnen, die den „Anti-Terror-Krieg“ kritisch hinterfragen, gelten als verdächtig. Frankreich ist in den letzten fünf Jahren um 24 Ränge auf Platz 35 abgerutscht: Haus- und Redaktionsdurchsuchungen haben dort ebenso zugenommen wie Drohungen und tätliche Übergriffe. Aber auch Deutschland, Japan und Dänemark fielen zurück.
In die Top 20 aufgerückt ist Bolivien, wo die Pressefreiheit genauso geachtet wird wie in Kanada oder Österreich. Auch in Ländern wie Ghana, Namibia und Mauritius verbessert sich die Lage für Medienleute. Regierungswechsel haben Haiti, Togo und Mauretanien mehr Pressefreiheit beschert. Kriege haben die Situation für Medienleute in Libanon, Palästina, Istrael, Sri Lanka und Nepal schwieriger werden lassen.
Quelle: www.reporter-ohne-grenzen.de