Die Existenz einer isoliert lebenden indigenen Gruppe auf den indischen Andamanen wird vom Bau einer neuen Hotelanlage bedroht. Die 320 Angehörigen der Jarawa stehen erst seit 1998 mit der Außenwelt in Kontakt. Die indische Inselgruppe der Andamanen liegt im Golf von Bengalen.

Das neue Resort des indischen Reiseveranstalters Barefoot wird ungefähr 500 Meter weit entfernt von dem Reservat der Jarawa gebaut. Das Reservat wurde zum Schutz der Jarawa von der indischen Regierung eingerichtet. Barefoot hat bereits ein Hotel auf den Andamanen errichtet, welches angeblich unter anderem Oscarpreisträgerin Kate Winslet zu seinen Gästen zählt.
Die lokalen Behörden der Andamanen setzen sich gegen die neue Anlage ein. Sie haben Berufung gegen die Entscheidung des Obersten Gerichtshofes von Kalkutta eingelegt, die grünes Licht für den Neubau gegeben hat. Die Anhörung soll heute stattfinden.
Survival Aktivistin Sophie Grig besuchte die Andamanen im letzten Jahr und sagt: „Das Resort wird neben einem Pfad gebaut, den die Jarawa regelmässig zum Jagen und Sammeln im Wald benutzen. Somit kann nicht mehr ausgeschlossen werden, dass Barefoot die Existenz dieses verletzbaren Volkes noch weiter gefährdet. Das Überleben der Jarawa wird bereits von Wilderern und einer Bundesstraße, die durch ihren Wald verläuft, bedroht."
"Man muss sich fragen, warum Barefoot das Hotel so nahe an dem Jarawa-Reservat baut, wenn nicht zu dem Zweck, Touristen den Zugang zum Leben der Jarawa zu ermöglichen. Die Anlage wird einen Zustrom von Arbeitern und Siedlern mit sich bringen, wodurch weiterer Druck auf das Land der isoliert lebenden Indigenen ausgeübt wird. Sie könnten ferner fremden Krankeiten, gegen die sie nicht immun sind, und Alkohol ausgesetzt werden. Alkohol hatte bereits bei anderen indigenen Gruppen auf den Andamanen und anderswo verheerende Auswirkungen auf die Lebensweise.“

Barefoot beharrt jedoch darauf, dass die Entwicklung eines „nachhaltigen und sozial verantwortungsbewussten Tourismus“ Schwerpunkt ihrer Firmen-Philosophie sei.

Survival´s Bericht „Fortschritt kann töten“ beschreibt die katastrophalen Konsequenzen, die der Kontakt zur Außenwelt auf isoliert lebende indigene Gruppen haben kann.
Informationen: Survival International, Raphael Göpel, Tel.: (+49) (0) 30 72 29 31 08, info@survival-international.de; www.survival-international.de;

Bericht: Fortschritt kann töten: http://www.survival-international.de/kampagnen/fortschrittkanntoten