Der südafrikanische Zertifizierer für Fairen Handel im Tourismus FTTSA ist stolz auf sich und die südafrikanische Tourismusbranche: Auf seinen Aufruf hin haben gleich 30 Unternehmen den Code zum Schutz der Kinder und Jugendlichen vor kommerzieller sexueller Ausbeutung im Tourismus, kurz Code genannt, unterzeichnet, weitere stehen kurz davor.
Basel, 21. 06.2010, akte/ Nach Kenia ist Südafrika das zweite afrikanische Land, das den Code unterzeichnet hat. Obwohl Südafrika bislang nicht zu den Destinationen gehört, die für Kindersextourismus bekannt sind, führen während der WM verschiedene Faktoren zu einer stärkeren Gefährdung der Kinder. Deshalb haben sich wenige Tage vor der WM südafrikanische Tourismusverantwortliche in Johannesburg und Kapstadt versammelt um den Code zu unterzeichnen. Sie haben FTTSA das Mandat erteilt, den Code in Südafrika in Zusammenarbeit mit der südafrikanischen Tourismusbranche und den Stakeholdern des Kinderschutzes umzusetzen. Dieses Jahr wird die Arbeit vom nationalen Zweig des UNO Kinderhilfswerks UNICEF sowie der internationalen Arbeitsorganisation ILO unterstützt.
Die Regierung möchte die Anzahl Reisenden an die südafrikanischen Strände erhöhen, weil sie davon ausgeht, dass die Einkommen aus dem Tourismus die finanzielle Sicherheit stärken und die Investitionen für die Zukunft der Kinder fördern. Tatsächlich stiegen die internationalen Ankünfte in Südafrika letztes Jahr trotz Krise um 3,6 Prozent. "Paradoxerweise gefährdet aber genau diese Entwicklung unsere Kinder", erklärte Thandiwe January-McLean, CEO von South African Tourism an der Unterzeichnungszeremonie in Johannesburg. Aida Girma, die südafrikanische UNICEF-Vertreterin, wies darauf hin, dass momentan zwölf Millionen Kinder in Südafrika unter der Armutsgrenze und schätzungsweise 250’000 auf den Strassen leben. Dazu kommen relativ durchlässige Grenzen zu den Nachbarländern, wo die Kinder unter den Folgen der Wirtschaftskrise sowie HIV/AIDS leiden: "Der Zustrom von Touristen sowie die damit verbundenen wirtschaftlichen Möglichkeiten in diesem WM2010-Monat könnten als Plattform für die Lancierung der Sexindustrie in Südafrika dienen, wenn nicht griffige präventive Massnahmen getroffen werden."
Die Unterzeichnung des Codes, einer internationalen Initiative der Reisebranche zum Schutz der Kinder vor kommerzieller sexueller Ausbeutung, ist nur der Anfang dieser Präventionsmassnahmen. Der Code verpflichtet die Unterzeichnenden zu den folgenden sechs Massnahmen

  • Eine ethische Unternehmensstrategie bezüglich der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  • Weiterbildung des Personals in den Herkunfts- und Zielländern
  • Vertragsklauseln für Zulieferer, welche die Nulltoleranz der sexuellen Ausbeutung von Kindern festhalten
  • Informationen für Reisende (Broschüren, Poster, In-flight-Videos usw.)
  • Informationen für lokale Schlüsselpersonen der Reisedestination
  • Jährliche Berichte

Präventionskampagne während der WM
Eine Sensibilisierungskampagne zum Kinderhandel und zu den Organisationen, welche diesen bekämpfen, läuft während der WM2010. Als Kampagnenmaterial wurde eine "rote Karte" gestaltet, die Angaben darüber enthält, wohin sich wenden kann, wer die sexuelle Ausbeutung von Kindern vermutet oder beobachtet.
Während der Unterzeichnungszeremonie in Kapstadt meinte Mariette du Toit-Helmbold, CEO von Cape Town Tourism: "Wir freuen uns, von der südafrikanischen Regierung, von Fair Trade in Tourism South Africa (FTTSA) und ebenso von den Mitgliedern von Cape Town Tourism Unterstützung zu erhalten für unsere Botschaft an Leute, die nach Kapstadt kommen, um Schwierigkeiten zu machen. Cape Town Tourism war immer der Ansicht, dass der Tourismus eine dunkle Kehrseite hat, mit der wir proaktiv umgehen müssen. Die sexuelle Ausbeutung von Frauen und Kindern ist ein globales Problem, das in Entwicklungsländern und besonders bei grösseren Events wie der FIFA WM 2010 oft akut wird. Die Botschaft Kapstadts an die Welt ist simpel: Wenn Sie in unsere Stadt kommen, um sich an unsere Kinder heranzumachen, sind Sie nicht willkommen!"
Unterzeichnet haben den Code folgende Behörden und Körperschaften:

  • National Department of Tourism
  • South African Tourism
  • Tourism Business Council of South Africa (TBCSA)
  • Federated Hospitality Association of Southern Africa (FEDHASA)
  • Southern Africa Tourism Services Association (SATSA)
  • Association of South African Travel Agents (ASATA)
  • Southern African Vehicle Rental and Leasing Association (SAVRALA)

Von privater Seit unterzeichneten den Code in Johannesburg 14 Unternehmen: City Lodge Hotels Ltd., The Peech Hotel; First Car Rental; Southern Sun; Accor; Budget; peermont Hotels and Casinos; Radisson Hotels and Resorts; Europcar; Protea Hotels; hertz; Tourvest Group; Don Suites und Avis.
In Kapstadt unterzeichneten: Cape Town Tourism; Taj Cape Town; City Sightseeing; Greenways Hotel; the Westin Grand Cape Town Arabella Quays, Winchester Mansions, Hotel Le Vendôme, Coral International Cape Town, Cape Town Internationale Convention Centre (CTICC); Abang Africa Trust; Spier; The Backpack and Africa Travel Centre; Cape Grace; Bickley House and Antrim Villa; Fairfield Touris South Africa und Thebe Tourism Group.
Weitere Informationen: www.fairtourismsa.org.za/thecode