Ruandas Hauptstadt Kigali wird 2020 einen 134 Hektar grossen Stadtpark im grössten Tal der Stadt eröffnen. Der Nyandungu Urban Wetland Eco-Tourism Park wird Feuchtgebiete und Lebensräume für Wildtiere schützen und Spazier- und Radwege, Fischteiche und botanische Gärten für Bewohner und Touristen bereitstellen.

Der neue Park veranschaulicht die Vision Ruandas, dass der Erhalt natürlicher Ökosysteme eine Win-Win-Situation ist, sagte Faustin Munyazikwiye, stellvertretender Direktor der ruandischen Umweltbehörde. Am Rande des African Green Growth Forum 2018 sagte er, die Regierung wolle die Flora und Vögel der Region zum Wohle von Forschern, Bewohnern und Touristen wiederherstellen.

Das Vier-Millionen-Dollar-Projekt wird vom Global Green Growth Institute (GGGI), einer zwischenstaatlichen Organisation mit dem Schwerpunkt grünes Wirtschaftswachstum, und der italienischen Regierung unterstützt. Letztere hat 1,3 Millionen Dollar beigetragen, während der Rest über den Grünen Fonds Ruandas aufgebracht wird, der die Umweltprojekte des Landes verwaltet.

Italien war sehr daran interessiert, mit Ruanda bei dem bahnbrechenden Projekt zusammenzuarbeiten, sagte Francesco La Camera vom italienischen Umweltministerium Land & Sea. "Wir wollen alle Ziele der ruandischen Regierung für ein nachhaltiges grünes Wachstum unterstützen", sagte La Camera während des Forums. Ruanda hat sich zum Ziel gesetzt, in den kommenden Jahrzehnten ein 100-prozentig CO2-freies Land zu sein.

GGGI hat mit Ruanda zusammengearbeitet, um sicherzustellen, dass seine wichtigsten Berater die Projekte mit grünen Wachstumsstandards in Einklang bringen, sagte Okechuku Daniel Ogbonnaya, der amtierende Länderrepräsentant von GGGI. "Grünes Wachstum" beinhalte die Schaffung von grünen Arbeitsplätzen, die Reduzierung der Treibhausgasemissionen, den verbesserten Zugang zu sauberer, erschwinglicher Energie, nachhaltige öffentliche Verkehrsmittel, verbesserte sanitäre Einrichtungen und eine nachhaltige Abfallwirtschaft. Das bedeute auch eine verbesserte Luftqualität, eine angemessene Versorgung mit Ökosystemdienstleistungen und eine bessere Anpassung an den Klimawandel. "Wir haben der ruandischen und italienischen Regierung geholfen, das Konzept zu entwickeln und das Nyandungu-Projekt zu finanzieren", sagte Ogbonnaya. "Die Idee ist, Projekte zu finden, die zeigen, dass grünes Wachstum einen positiven Effekt hat."

Ruanda ist bekannt für seine Risikobereitschaft und hat bereits drastische neue Massnahmen zur Bekämpfung der Umweltverschmutzung eingeleitet. Dazu gehören ein Jahrzehnte altes Gesetz zum Verbot von Plastiktüten, der neue Flughafen Bugesera, der erste "grüne" Flughafen Afrikas, Enviroserve Ruanda, eine Recyclinganlage für Elektroschrott, und andere. GGGI war in vielerlei Hinsicht an der Beratung und Planung beteiligt. "Ich denke, für Ruanda und andere Länder sollte es ein Ziel von 100 Prozent erneuerbarer Energie geben oder sogar Netto- oder Null-Emissionen", sagte Frank Rijsberman, Generaldirektor der GGGI. "Die Länder sollten sich auf einen 100-prozentigen Elektrotransport zubewegen, der bald das billigste Verkehrsmittel ist."

In vielen Regierungen werden Umweltaspekte nicht durchgängig in die Planungen einbezogen, erklärte Donovan Storey, Vizedirektor und Urban Lead bei GGGI. Vorbildlich hingegen seien die GGGI-Partnerländer Ruanda, Äthiopien, Senegal und Mosambik, wie der ruandische Umweltminister Dr. Vincent Biruta hervorhob.  "Indem Sie grünes Wachstum in Ihr Geschäftsmodell integrieren, können Sie effizienter in Ihrem Betrieb sein, die Produktivität steigern und eine positive Wirkung auf die Umwelt erzielen. Einfach ausgedrückt, grünes Wachstum ist gut für das Geschäft." sagte Minister Biruta.

Ruanda benötigt jedoch noch etwa 400 bis 600 Millionen Dollar, um seine Green Growth and Climate Resilience Strategy umzusetzen. Dazu gehört auch die Umsetzung von grünen Städten und einer grünen Landwirtschaft, die unter anderem zur Schaffung von grünen Arbeitsplätzen führen wird.

Das einwöchige African Green Growth Forum, das zum ersten Mal stattfand, wird 2020 wieder zusammenkommen. Es ist zu hoffen, dass dieses Forum einen grossen Beitrag dazu leisten wird, nicht nur den Klimawandel anzugehen, sondern den Kontinent auf einen beispiellosen Weg zu nachhaltigem Wachstum zu führen.