Sanktionen gegen die burmesische Militärjunta: Neue Firmen auf der «Schwarzen Liste»
Während die internationale Gemeinschaft unter dem Lead von Grossbritannien und den USA die Situation in Burma vor den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen bringen will und Mitte Dezember nun auch Burmas Nachbarn der ASEAN erstmals die Militärs in Rangoon unmissverständlich aufforderten, die Oppositionsführerin Aung San Suu Kyi und andere politische Häftlinge sofort freizulassen und die Wiederherstellung der Demokratie endlich voranzubringen, treiben ausländische Unternehmen ihre Geschäfte in Burma munter weiter oder steigen gar neu in den Markt ein. Ungeachtet der Tatsache, dass es – wie der Internationale Bund Freier Gewerkschaften (ICFTU) jüngst nochmals klar festgehalten hat – unmöglich ist, in Burma Geschäfte zu treiben, ohne das Regime zu unterstützen. 38 neue Unternehmen führt der ICFTU auf seiner im Herbst aktualisierten "Schwarzen Liste" auf, die insgesamt 474 ausländische Firmen umfasst.
Mitte Dezember veröffentlichte auch die britische Burma Campaign eine aktualisierte "Dirty List": 26 neue Firmen – darunter so klingende Namen wie der Schweizer Rückversicherer Swiss Re, die deutsche Siemens oder der Hotelkonzern Shangri La – gesellen sich zu den total 101 Unternehmen dieser "Schwarzen Liste". 18 davon sind im Holz-Geschäft, 23 im Gas- und Öl-Geschäft, 37 im Tourismus tätig – dabei nach wie vor der Reiseführerverlag Lonely Planet und der Tourismuskonzern Orient Express, dessen gediegene Flusskreuzfahrten ja auch von Schweizer Reiseveranstaltern im Angebot geführt und eifrig beworben werden. In ihrer Medienmitteilung vom 13.12.2005 gibt die Geschäftsführerin der Burma Campaign, Yvette Mahon, nochmals zu bedenken, was heisst, in einem diktatorisch regierten Land Geschäfte zu treiben, wo staatlich verordnete Zwangsarbeit an der Tagesordnung ist und die herrschende Junta mehr als die Hälfte ihres Budgets fürs Militär, aber weniger als jeder andere Staat der Welt für den Gesundheitsbereich ausgibt. Mit der Veröffentlichung der "Dirty List" fordert die Burma Campaign KonsumentInnen dazu auf, mit Briefen an Unternehmen gegen das Engagement in Burma zu protestieren. /plus