Wer einmal im Norden von Fuerteventura war, durch die Dünen von Corralejo spaziert ist, am Popcorn-Strand – an dem man statt Sand nur weisse, versteinerte Algen findet, seine Füsse ins Wasser gehalten hat und die zahlreichen Surfer*innen im Wasser beobachtet hat, weiss, welche Ruhe und Gelassenheit dieser Ort ausstrahlt. Wie überall auf der Insel, ist auch im Norden der Tourismus einer der grössten und wichtigsten Wirtschaftszweige. Doch anders als im Süden, ist er nicht geprägt von riesigen Hotelbunkern und Tourismusketten. Hier ist der Surftourismus der Dreh- und Angelpunkt. Rund um die Orte Lajares, El Cotillio und Corralejo findet man zahlreiche Surfshops, -camps und -schulen. Fast der gesamte Norden der Insel ist auf Surfer*innen ausgerichtet. Doch die Gemeinde von Corralejo hat nun andere Pläne.  

David gegen Goliath 

Die Regierung der Kanarischen Inseln plant die Erweiterung eines Handelsdocks am Hafen von Corralejo, mit dem Ziel, den Schiffverkehr zu steigern und internationale Kreuzfahrtunternehmen anzulocken. Mit einer schwerwiegenden Folge: Zwei beliebte Surfspots, Rocky Point und El Muelle würden für immer verschwinden und die bekannteste Welle der Kanaren, die Lobos-Welle würde massgeblich beeinflusst werden.  

Zusätzlich würde das Projekt Hafenausbau in Corralejo, das ohnehin schon fragile Gleichgewicht des Gebiets zerstören, indem es den Seeverkehr vervielfacht, ein bereits übernutztes Gebiet durch Lärm, Chemikalien und Abfall belastet und das Schönste, unsere Artenvielfalt, entwertet. Ein Ausbau, der, wenn er durchgeführt wird, die Qualität der Strände beeinflusst, die Lebensräume der Bucht beeinträchtigt und den Zugang zu Kreuzfahrtschiffen fördert. Besonders fragwürdig hierbei ist der Fakt, dass die gesamte Insel seit 2009 ein UNESCO-Biosphärenreservat ist.

UNESCO-Biosphärenreservat

Biosphärenreservate sind Regionen, in denen Methoden entwickelt werden, die einen Ausgleich zwischen Mensch und Natur schaffen. Sie leisten gemäss der internationalen Leitlinien einen Beitrag zur Erhaltung von Landschaften, Ökosystemen, Arten und genetischer Vielfalt. Sie fördern eine wirtschaftliche und menschliche Entwicklung, die soziokulturell und ökologisch nachhaltig ist. Das bedeutet folglich, dass die Wirtschaft im Biosphärenreservat so weiterentwickelt werden soll, dass Ressourcen schonend und nachhaltig genutzt werden und die Ressourcen auch den nachfolgenden Generationen zur Verfügung stehen.

Wie also kann es sein, dass auf einer Insel, die ein nachgewiesenes Schutzgebiet ist, ein Projekt gefördert wird, das nicht nur den Zugang zu Kreuzfahrtschiffen gewährleistet, sondern gleichzeitig den Massentourismus fördert, die Umwelt belastet und einen wichtigen Teil des Tourismus auf Fuerteventura bedroht? Die Entwicklung, auf die die kanarische Regierung setzen müsste, ist eine umweltbewusste und langfristig nachhaltige. Eine, die die Kultur und Tradition der Insel bewahrt, den fairen Tourismus fördert und unsere Umwelt für die nächsten Generationen schützt.

Jetzt die Petition unterschreiben und die Bucht schützen!