Neue Pärke braucht das Land
Vor hundert Jahren gründeten Pioniere des Naturschutzbundes (heute: Pro Natura) im Engadin den Schweizerischen Nationalpark. Sie sicherten eine grosse Fläche für die Natur und überliessen sie der natürlichen Dynamik. Der Mensch verzichtete bewusst auf Nutzungen und Eingriffe. Die Natur durfte sich frei entwickeln.
Nach der Pioniertat im Jahr 1914 lief in Sachen Pärke in der Schweiz während beinahe hundert Jahren nichts mehr. Erst nach dem Jahr 2000 entstanden in mehreren Regionen Initiativen, Grossschutzgebiete und Pärke zu errichten. Am schnellsten waren die Entlebucher, die im Jahr 2001 die internationale Auszeichnung "UNESCO-Biosphäre" erlangten. Der Ruf, eine gesetzliche Grundlage für neue Pärke zu schaffen, wurde immer lauter. Unter dem Druck des Parlaments gab der Bundesrat seinen anfänglichen Widerstand auf und machte einen Vorschlag für die Revision des Natur- und Heimatschutzgesetztes in Kraft. Am 1. Dezember 2007 traten die rechtlichen Bestimmungen zu den Pärken von nationaler Bedeutung in Kraft.
Inzwischen sind neben dem Parc Naziunal Svizzer vier weitere Pärke in Betrieb und vierzehn befinden sich in der Errichtungsphase. Die grosse Zahl der Parkprojekte hat alle überrascht: Die Schweizer Pärke sind eine Erfolgsgeschichte.
Pärke unter einer Dachmarke
Das Gesetz unterscheidet drei Kategorien von Pärken:
•    Nationalpärke
•    Regionale Naturpärke
•    Naturerlebnispärke
Alle drei Kategorien tragen das Label "Park von nationaler Bedeutung". Sie werden also vom Bund (konkret: Bundesamt für Umwelt) geprüft und ausgezeichnet.
Bei den neuen Pärken geht es nicht mehr ausschliesslich um die Natur, sondern gleichzeitig auch um die Stärkung der nachhaltigen Regionalwirtschaft. Schützen und Nützen sollen in Einklang gebracht werden. Die vorhandenen Werte der Landschaft, Natur und Kultur sind zu erhalten und aufzuwerten, der Zusammenhalt und die Zusammenarbeit in der Bevölkerung sind zu verbessern, die lokalen wirtschaftlichen Aktivitäten sind zu stärken. Pärke können demnach als ein umfassendes Konzept der nachhaltigen Entwicklung verstanden werden.
Wenn eine Region über ausserordentliche Natur- und Landschaftswerte verfügt, ein überzeugendes Programm für die künftige Entwicklung ausarbeitet und eine breite Zustimmung in der Bevölkerung vorliegt, kann sie sich um das Label "Park von nationaler Bedeutung" bewerben. Verläuft die Errichtungsphase erfolgreich, verleiht das Bundesamt für Umwelt der Region das Label. Der Park geht dann in eine zehnjährige Betriebsphase.
Label für Regionen und Produkte
Das Label des Bundes soll dazu beitragen, die Sichtbarkeit und Wiedererkennung der Pärke zu erhöhen und die Parkregionen wirkungsvoll zu vermarkten, vor allem im Tourismus. Der Bund motiviert deshalb die Pärke dazu, vorab die gemeinsame Dachmarke einzusetzen. Bisher mit mässigem Erfolg: Die Pärke hangen an ihren regionalen Logos, die oft in einem gruppendynamischen Prozess erarbeitet wurden und als lokale Klammer der Identifikation dienen.
Die Parkträgerschaften haben im Weiteren die Möglichkeit, Güter und Dienstleistungen aus ihrem Park mit einem Produktelabel auszuzeichnen. Der Ursprung und die Qualität der Produkte werden von einer anerkannten Zertifizierungsstelle kontrolliert. Als erster hat der Naturpark Thal im Solothurner Jura von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht. In den Filialen von Coop Nordwestschweiz finden sich Thaler Käse, Würste, Brot und Rapsöl.
Für die touristische Vermarktung der Schweizer Pärke ist deren Netzwerk zuständig. Seit drei Jahren arbeiten die Pärke eng mit Schweiz Tourismus zusammen. Angebote aus den Pärken werden unter dem Begriff "Naturreisen" vermarktet. Ab 2012 wird das Netzwerk mit weiteren nationalen Partnern kooperieren. Noch steckt die Parkbewegung in der Schweiz erst am Anfang, noch sind die Schweizer Pärke und ihre Dachmarke kaum bekannt. Kurz: Noch gibt es viel zu tun.
Weitere Informationen: www.paerke.ch


Regionale Produkte mit dem Label "Schweizer Pärke"
Basel, 24.06.2011, akte/ Regional macht Sinn – denn regionale Produkte stärken Wertschöpfungsketten vor Ort und erhalten Arbeitsplätze. "Chluserli", "Hoselupf" oder "Jura-Kette" sind die Namen der ersten Delikatessen aus dem Solothurner Jura, die mit dem Label "Schweizer Päerke" ausgezeichnet wurden. Die Richtlinien für das Label wurden vom Bundesamt für Umwelt (Bafu) ausgearbeitet. Die wichtigsten Rohstoffe für die mit "Schweizer Pärke" ausgezeichneten Produkte stammen aus der Region. Das stärkt die Wirtschaft und trägt zur Erhaltung der Kulturlandschaft bei. "Schweizer Pärke"-Delikatessen werden naturnah und nachhaltig produziert, eine Bio-Pflicht besteht aber nicht. Die sieben ausgezeichneten Produkte werden in der Schweiz in vielen kleinen Läden, aber auch in rund 70 Coop-Filialen vertrieben.
Weitere Informationen: www.naturparkthal.ch