Bewertet werden insgesamt drei Kategorien. Im Bereich der Bürgerrechte wird beispielsweise untersucht, ob gleichgeschlechtliche Ehen anerkannt und Adoptionen durch LGBTQI*-Paare zugelassen sind, und ob Anti-Diskriminierungsgesetze für LGBTQI*-Personen greifen. Die zweite Kategorie wirft einen Blick darauf, inwieweit die LGBTQI*-Gemeinschaft zum Beispiel per Gesetz diskriminiert wird und Homosexualität verboten ist, und wie offen die Gesellschaft mit LGBTQI*-Menschen umgeht. Schlussendlich fliessen auch akute Gefährdungen durch Verfolgung, Todesstrafe oder gewalttätige Übergriffe in den Index mit ein.

Das Online-Magazin „Man about World“ hat eine Reisesicherheits-App und eine PDF-Version entwickelt. Sie greift gravierende Probleme auf, mit denen LGBTQI*-Personen beim Reisen konfrontiert sind und liefert einen Überblick über aktuelle Informationsquellen, Erfahrungsberichte und Tipps von bekannten Persönlichkeiten und Reiseexperten aus der LGBTQI*-Szene. Damit wollen sie LGBTQI*-Reisende dabei unterstützen sicher, selbstbewusst, unbeschwert und glücklich zu reisen. Und dabei gleichzeitig auf eine Art und Weise mit Land und Leuten in Berührung zu kommen, mit der sich die Reisenden wohl fühlen und die politisch sowie kulturell angemessen ist.

Die Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen sind streng. Pässe und Identitäten werden sorgfältig überprüft, Körper und Gepäck gescannt und durchleuchtet. Unterscheidet sich das Erscheinungsbild vom Passbild oder weicht das im Pass angegebene Geschlecht vom Ergebnis des Bodyscanners ab, wird das Prozedere am Flughafen für viele Transsexuelle zur Qual. Wer nicht ins Raster passt, wird häufig öffentlich Opfer von Diskriminierung und Belästigung. Das US-amerikanische National Center for Trans Equality gibt detaillierte Hinweise, wie Transsexuelle mit den Sicherheitsvorkehrungen am Flughafen umgehen können, wie sie Probleme vermeiden und auf mögliche Komplikationen reagieren können.

Bahnbrechendes Urteil des Obersten Gerichts zugunsten der LGBTQI*

Sechs oberste Richter gegen drei entschieden am 15. Juni 2020, dass Homosexuelle und Transgender nach Titel VII des Bürgerrechtsgesetzes von 1964 geschützt sind, das Arbeitgebern untersagt, Arbeitnehmende aufgrund von Geschlechts, Rasse, Hautfarbe, nationaler Herkunft oder Religion zu diskriminieren. Zwei konservative Richter schlossen sich den vier Liberalen des Gerichts bei der Entscheidung an: Neil Gorsuch, ein 2017 von Trump ernannter Richter, der das Urteil verfasste, und der Oberste Richter John Roberts. 

Es ist wohl die einschneidendste Verbesserung der Rechtssituation von LGBTQI* seit 2015, als die Ehe für alle durchkam. Die Voreingenommenheit am Arbeitsplatz gegenüber homosexuellen und transsexuellen Mitarbeitenden war in weiten Teilen des Landes nach wie vor legal, und in 28 US-Bundesstaaten fehlten umfassende Maßnahmen gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz. Das Urteil – in zwei Schwulenrechtsfällen aus Georgia und New York und einem Fall von Transgender-Rechten aus Michigan – erkennt den neuen Arbeitnehmerschutz im Bundesrecht an. /fairunterwegs/ni