Basel, 02.11.2011, akte/ "Nachhaltigkeit im Tourismus – interessiert das die Reisenden überhaupt?", werden wir beim arbeitskreis tourismus & entwicklung öfters gefragt. Was wir aufgrund der vielen Anfragen bei uns schon längst vermuten, wird neuerdings auch von Studien bestätigt: Ein bedeutender Prozentsatz der Reisekundschaft sucht touristische Angebote, die sie mit ihrem ökologischen und sozialen Bewusstsein in Einklang bringen kann, und immer mehr Reisende machen sich Gedanken über die Auswirkungen des Tourismus für die Bevölkerung vor Ort, die Umwelt und das Klima.
Die neuen "Stimmen zu fairunterwegs" bringen das zum Ausdruck. Es sind Stimmen von Reisenden, die auf sehr unterschiedliche Weise unterwegs waren und ihre Gedanken dazu äussern. Sie fragen, warum die Abfallentsorgung so schlecht funktioniert, was wohl die Hotelangestellten verdienen, wenn die Reise so billig war, ob eine Reise in ein Land mit Kinderarbeit und Kinderprostitution vertretbar ist. Sie erzählen vom mulmigen Gefühl, wenn sie von Einheimischen über die Wasserknappheit erfahren, die vom Tourismus mitverursacht wird. Sie berichten über ihre erfolglose Suche nach sozial- und umweltverträglichen Angeboten bei Reiseveranstaltern in der Schweiz und sind froh, zumindest auf dem fairunterwegs-Reiseportal Tipps und Infos zu finden.
Die Schweizer TouristInnen, so eine Studie der Hochschule Luzern, haben dabei ein sehr ausgeglichenes Bild von Nachhaltigkeit, mit ökologischen, sozialen und ökonomischen Aspekten. Dies im Gegensatz zur deutschen Reisekundschaft, die gemäss einer Erhebung des Marktforschungsinstituts Trendscope noch nicht so genau weiss, was sie eigentlich unter Nachhaltigkeit verstehen soll, und damit auch Begriffe wie "langer Erholungswert", "neue Bekanntschaften", "persönliche Weiterentwicklung", "guter Service" oder "bleibende Erinnerung" assoziiert. Die Schweizer Studie spricht von einem Potenzial von gut einem Fünftel der Reisenden, die glaubhaft nachhaltige Tourismus-Angebote buchen würden.
Die hohe Motivation bei den Reisenden hat den arbeitskreis tourismus & entwicklung dazu bewogen, vom Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus der Universität Bern untersuchen zu lassen, wie umfassend denn die in der Schweiz operierenden Reiseveranstalter Nachhaltigkeit verstehen und wie gut sie die interessierte Kundschaft darüber informieren. Lesen Sie mehr zur Studie und im fairunterwegs-Koffer, der die Ergebnisse kommentiert. Klar ist: Bei den Reiseveranstaltern gibt es zwar gute Anfänge, aber auch noch ein grosses Verbesserungspotenzial.