Lieber Dr. Sommerferien

Ich möchte diesen Sommer unglaublich gerne mit dem Camper durch Europa reisen. Nun frage ich mich aber, ist nachhaltiges Campen überhaupt möglich? Ich hoffe, Sie können mir weiterhelfen.

Beste Grüsse

Alma

Liebe Alma

Vielen Dank für deine spannende und aktuelle Frage. Urlaub mit dem Camper ist auch in diesem Sommer wieder sehr beliebt.

Generell kann man sagen, dass der CO2-Ausstoss mit dem Camper geringer ist, als wenn du mit dem Flugzeug in dein Urlaubsland fliegst. Aber auch Autos sind CO2-Schleudern. Den grössten Teil der CO2-Emissionen auf Reisen verursachen wir bei der An- und Abreise, das Auto trägt zu diesen hohen Emissionen bei. Hinzu kommt der Ressourcenverbrauch bei der Herstellung eines Campers. Hier muss man natürlich etwas differenzieren. Es gibt über 3,5 Tonnen schwere Luxus-Reisemobile und Kleinwagen. Je grösser und schwerer das Fahrzeug ist, desto mehr Ressourcen werden bei der Herstellung verbraucht und desto mehr Benzin und Diesel, aber auch Strom wird für die Nutzung benötigt. Denn nachhaltige Autos gibt es nicht.

Auch der Campingaufenthalt ist nicht unbedingt nachhaltig. Wildcampen in unberührter Natur hat für viele einen grossen Reiz und ist in der Vorstellung meist romantisch. Doch wird oft die Natur verschmutzt und Wildtiere in ihrem Lebensraum gestört. So nimmt nicht jede*r den Müll wieder mit, um ihn ordnungsgemäss zu entsorgen. Dies ist auch für die lokale Bevölkerung ärgerlich. Auch für die Lokalbevölkerung ist der Übertourismus an den Camper-Hotspots ist eine Herausforderung. Durch die Standortfunktion in den sozialen Medien sind viele Geheimtipps leider keine mehr und die schönen Stellplätze werden von Tourist*innen besetzt und die Locals dadurch vertrieben. Übrigens ist das Wildcampen in den meisten europäischen Ländern untersagt.

Zusammenfassend kann man sagen, dass eine Reise mit dem Camper durch Europa weniger CO2-Emissionen verursacht als eine Reise mit dem Flugzeug. Trotzdem ist es schwierig von nachhaltigem Camping zu sprechen. Natürlich kannst du zusätzliche Umweltbelastungen und Emissionen vermeiden. So kannst du im Zielland den Camper auf dem Stellplatz stehen lassen und auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen. Nimm nur so viel Gepäck mit, wie du wirklich brauchst, um unnötiges Gewicht zu vermeiden. Nutze wenn möglich zertifizierte und nachhaltige Campingplätze und entsorge deinen Abfall korrekt. Mittlerweile bieten auch viele Bauernhöfe Reisenden mit Campern die Möglichkeit eine oder mehrere Nächte auf ihrem Hof zu verbringen. Auf Campspace findest du eine Vielzahl von Angeboten. Und inzwischen gibt es eine Vielzahl an ökologischen Waschmitteln etc., die die Natur nicht mit giftigen Stoffen belasten. Übrigens gehören auch abbaubare Abfälle nicht einfach so in die Natur. Mit der Menge an Camper*innen wird aus Stellplätzen schnell ein grosser Komposthaufen. Behalte deine Geheimtipps für Campingplätze für dich. Dann kannst du dich vielleicht auch in ein paar Jahren noch an diesem besonderen Platz erfreuen. Versuche lokal wie möglich einzukaufen, damit die Lokalbevölkerung nicht nur mit dem zurück gebliebenen Abfall zurückgelassen wird, sondern auch die lokale Wirtschaft von den Gäst*innen profitieren kann. Du siehst, bereits mit kleinen Dingen kannst du deinen Camping-Urlaub etwas nachhaltiger gestalten. Weitere und ausführlichere Tipps zu nachhaltigerem Campen findest du hier.

Beste Grüsse

Dr. Sommerferien