„Die meisten Bürger und Bürgerinnen in den reichen Ländern glauben, dass ein wesentlicher Teil der von ihnen gezahlten Steuern in Form von Hilfe, zinsgünstigen Krediten, Handelsvergünstigungen und der viel diskutierten Entschuldung an die armen Länder fliesst. Wenn es also weiterhin Armut gibt, so muss dies wohl an den Armen selbst liegen – an ihrer Faulheit, Ignoranz oder irgendwie an den Auswirkungen des tropischen Klimas – oder aber es ist die Schuld ihrer unfähigen und korrupten Regierungen.“ Bei diesem Glauben holt der Koordinator des internationalen Netzwerks „Social Watch“, Roberto Bissio, die LeserInnen im Vorwort zur diesjährigen Ausgabe ab und räumt auch gleich radikal mit solch vorgefassten Meinungen auf: Unbemerkt von den BürgerInnen fliessen Jahr für Jahr grosse Geldmengen aus den Ländern des Südens – in Form von Zahlungen für den Schuldendienst, ungerechten Handelsbeziehungen, riesigen Gewinnen an ausländische Konzerne, Fluchtgeldern in Steueroasen. Anhand von detaillierten Fakten und soliden Analysen belegen ausgewiesene Finanzexperten in ihren Beiträgen für den Report 2006, wie verkehrt die globale Finanzarchitektur unter der Dominanz des Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Weltbank funktioniert und wie sie verändert werden müsste, damit sie armen Ländern und Menschen Nutzen bringt und die Milleniums-Entwicklungsziele bis 2015 erreicht werden können.
„Social Watch“ ist ein internationales Netzwerk aus Hunderten von Nichtregierungsorganisationen, deren Anliegen die Erfüllung der international vereinbarten Verpflichtung zur Armutsbekämpfung und Förderung der Gleichheit ist. Die deutsche Ausgabe wird von einer breiten Koalition von NGOs aus Entwicklungs- und Sozialpolitik betreut. Für die Schweiz hat die Alliance Sud einen Beitrag beigesteuert.
Social Watch Deutschland/Forum Weltsozialgipfel 2006, 113 Seiten, ISBN 3-924493-71-5

Gesamtreport und einzelne Beiträge auf Deutsch als PDF-Dateien: www.social-watch.de, auf Englisch: www.socialwatch.org

oder zu beziehen bei den herausgebenden Organisationen, z.B.:
Evangelischer Entwicklungsdienst EED, Öffentlichkeitsreferat, Ulrich-von-Hassell-Strasse 76, D-53123 Bonn, Fax +49 (0)228 8101 160, info@eed.de