Du bist jetzt seit bald drei Jahren bei Transa. Was steht in deinem Pflichtenheft?
Seit Anfang Jahr kümmere ich mich nicht nur um Projekte, sondern 40 Prozent meiner Arbeitszeit sind für die Nachhaltigkeit reserviert. Die Zuständigkeit selbst ist aus einem Projekt entstanden: Letztes Jahr wollten wir detailliert aufarbeiten, wie es bei uns mit der Nachhaltigkeit steht. Was gibt es für Ansätze bei uns, wie sieht unser Umfeld aus, welche Themen der Nachhaltigkeit haben mit unserem Kerngeschäft etwas zu tun. Aus diesen Erkenntnissen haben wir eine Nachhaltigkeitsstrategie abgeleitet, sodass der Verwaltungsrat schliesslich ein 40%-Pensum bewilligt hat, welches in Zukunft nach und nach aufgestockt werden soll.
Was hat sich seither punkto Nachhaltigkeit und Unternehmerischer Sozial- und Umweltverantwortung getan?
Ein Resultat der Analyse vom letzten Jahr war die Festlegung von Kernthemen (vgl. Grafik). Mit jeder Abteilung setzen wir jetzt entsprechende Ziele und definieren Massnahmen. Es braucht im Moment noch einiges an Vorarbeit, bis die Strategie greift. Monatlich berichten wir intern in einem Newsletter über die Fortschritte, die unternommen worden sind. Damit wollen wir auch erreichen, dass die Mitarbeitenden mitbekommen, wie wir uns entwickeln und was wir als Unternehmen leisten. Der Tag, an dem wir perfekt sind, wird vielleicht nie eintreffen. Ich finde es wichtig, dass wir einerseits transparent ausweisen, was wir tun und zwischendurch auch mal einen Blick auf andere werfen. Aber dass wir grundsätzlich von uns ausgehen und uns von dort wo wir stehen stetig verbessern.
Worauf seid ihr besonders stolz?
Beim sozialen Aspekt auf den Erfolgsfaktor "Mitarbeitende": Wir investieren seit der Unternehmensgründung in unsere Mitarbeitenden, weil wir überzeugt sind, dass diese einen wesentlichen Anteil an unserem Unternehmenserfolg ausmachen. So baut Transa zum Beispiel auf einen partizipativen Führungsstil und bezieht die Mitarbeitenden in Entscheidungsfindungen mit ein. Wir bieten verschiedenste Schulungsgefässe an und schicken die Mitarbeitenden einmal pro Jahr auf sogenannten Raus Events (2-Tages-Touren mit dem Ziel des Austauschs zwischen den Filialen und dem Produkte-Test). Zudem machen viele Mitarbeitende von der Möglichkeit Gebrauch, Teilzeit arbeiten zu können oder unbezahlten Urlaub für private Projekte oder Reisen zu nehmen.
Unter ökologischen Gesichtspunkten möchte ich im Moment das Thema Mobilität hervorheben: Schon seit der Gründung wurde bei Transa alles auf die Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln (ÖV) ausgerichtet: Die Ladenstandorte sind gut angebunden und sehr zentral. Wir bieten praktisch keine Parkplätze an, unsere Veranstaltungszeiten werden auf den ÖV abgestimmt und 94 Prozent unserer 250 Mitarbeitenden kommen ohne Privatauto zur Arbeit.
Du hast in einem Interview einmal betont, dir sei die Messbarkeit der Nachhaltigkeit besonders wichtig. Wie wollt ihr diese erreichen?
Wichtig ist uns in einem ersten Schritt die Transparenz, sowie die interne Vergleichbarkeit. Bis Ende Jahr möchten wir erste Kennwerte erarbeiten, damit wir uns in Zukunft konkrete und realistische Ziele setzen und diese auch erreichen. Nur so können wir uns stetig verbessern.
Stichwort Klima: Ihr kompensiert viel. Vermeidet ihr auch CO2-Emissionen?
Im Moment haben wir noch zwei Lager-Standorte, was zu Doppelaufwand führt. Da sind wir dabei, eine neue Logistiklösung für 2011 vorzubereiten, mit der wir auch Transportwege optimieren wollen.
Stichwort ökonomische Nachhaltigkeit: Ihr gebt die Besitzverhältnisse an. Was sagen die aus?
Die Transa startete als Verein, wurde dann eine Mitarbeiter-Aktiengesellschaft und ist heute eine Aktiengesellschaft mit 7 Grossaktionären. 5% der Aktien sind statutarisch geregelt nur für Transa Mitarbeitende reserviert, die so die Möglichkeit haben, sich am Unternehmenserfolg zu beteiligen. Wirtschaftliche Nachhaltig bedeutet für uns, dass wir bewusst auf kurzfristige Gewinnmaximierung verzichten und den Eigenfinanzierungsgrad relativ hoch halten, um nicht von einer Bank abhängig zu sein. Und wir sind ziemlich defensiv was die Gewinnausschüttung an die Verwaltungsräte, die Geschäftsleitung und die Aktionäre angeht – vielmehr gibt es nach Möglichkeit eine Gewinnbeteiligung aller Mitarbeitenden.
Ihr legt bei euren Marken, Produkten und Dienstleistungen Wert auf ökologische und soziale Kriterien. Wie fördert ihr die Nachhaltigkeit  bei den Marken-Lieferanten?
Ein komplexes Thema für eine Händlerin. Im Moment erstellen wir ein Unternehmensdossier, um der Fair Wear Foundation beizutreten und als Multiplikatorin für die Sensibilisierungsarbeit zu fairen Arbeitsbedingungen in Produktionsländern zu fungieren. Wir haben unseren Zulieferern im März einen Fragebogen geschickt, um deren Bemühungen zu sozialen und ökologischen Aspekten der Produkte besser zu kennen. Wir pflegen langjährige Partnerschaften und sind überzeugt, dass wir in unserer Branche nur gemeinsam ans Ziel kommen.
Wo steht Transa bei der Nachhaltigkeit in zehn Jahren?
In zehn Jahren möchten wir erreicht haben, dass wir unsere Bemühungen und Leistungen zur ökologischen und sozialen Nachhaltigkeit transparent ausweisen können. Die konkreten Themen werden wir immer wieder anpassen, weil wir unsere Kundinnen und Kunden, unsere Mitarbeitenden, die Entwicklungen und Trends in unserem Umfeld berücksichtigen wollen. Dieser Austausch wird uns hoffentlich erlauben, innovative und kreative Lösungen umgesetzt zu haben.
Welche Rolle spielt für euch die Partnerschaft mit fairunterwegs?
Wir verkaufen Ausrüstung für Reise- und Outdoorerlebnisse und möchten, dass diese Erlebnisse auch in ein paar Jahren noch möglich sind. Dafür ist die Nachhaltigkeit beim Reisen für uns ein wichtiger Pfeiler. Mit fairunterwegs pflegen wir eine langjährige ganz gezielte Partnerschaft zu einem für beide Seiten zentralen Thema. Ich hoffe, dass wir diese strategische Zusammenarbeit in Zukunft für verschiedenste Themen konkret ausbauen können.