Starkes Jahr 2010 für Oikocredit
Mikrokredite stehen zurzeit in der Kritik. Bei sorgfältiger und verantwortungsvoller Kreditvergabe können Mikrokredite aber nachhaltig zur Entwicklung beitragen, wie die Entwicklungsgenossenschaft Oikocredit beweist. Sie gehört weltweit zu den grössten privaten Investoren in der Mikrofinanz und ist Pionierin auf dem Gebiet der sozialen Unternehmensverantwortung.
Das Jahr 2010 war ein gutes Jahr für Oikocredit deutsche Schweiz. Der Verein konnte zahlreiche neue Mitglieder begrüssen, und das Anteilscheinkapital stieg um knapp 2.8 Millionen Euro auf 23.4 Millionen Euro. Die kontinuierlich wachsende Mitgliederzahl zeigt, dass die Nachfrage nach ethischen und nachhaltigen Geldanlagen weiterhin gross ist.
Auch Oikocredit International kann auf ein erfolgreiches Jahr 2010 zurückblicken, dies trotz der Krise in der Mikrofinanzbranche in Bangladesh und Indien. Die Nachfrage nach Darlehen war weiterhin gross: Das Entwicklungsfinanzierungsportfolio (ausstehende Kredite) stieg gegenüber dem Vorjahr um über zwanzig Prozent auf 481 Millionen Euro.
Oikocredit erreicht mit ihrem Wirken weltweit zwanzig Millionen Menschen in siebzig Ländern und arbeitet mit 863 Projektpartnern zusammen. Letztere werden von den MitarbeiterInnen der Regional- und Länderbüros in 35 Ländern vor Ort betreut.
Oikocredit erhielt 2010 vom Weltbankinstitut CGAP einen Preis für ihr nachhaltiges Wirken. Dabei ging es um die Integration von sozialen und ökologischen Faktoren sowie der sozialen Unternehmensverantwortung in die Investitionsentscheidungen. CGAP zeichnete Oikocredit als „best in class“ aus.
Konzentration auf soziale Ziele
Mit den Erfolgen kam 2010 auch Kritik an der Mikrofinanzierung. Die stark wachsende Branche zog viele Akteure mit unterschiedlichen Motiven an. Berichte über aggressive Eintreibungspraktiken von Mikrofinanzinstitutionen und Überschuldung von KundInnen haben gezeigt, wie wichtig die Auswahl der richtigen Partner für Oikocredit ist.
Es gehört zu den wichtigsten Zielen von Oikocredit, ihre Partnerorganisationen bei der Verbesserung ihrer sozialen Unternehmensverantwortung zu unterstützen. Auf lokaler Ebene haben regionale Geschäftsstellen deshalb zusätzlich Fachleute für soziales Wirkungsmanagement eingestellt, die den Partnerorganisationen vor Ort bei der Umsetzung helfen. Dieser ganzheitliche Ansatz zahlte sich auch 2010 aus: die Kreditausfälle bewegen sich weiterhin auf tiefem Niveau.
Intern stellt Oikocredit jetzt höhere Erwartungen an die Projektpartner und fokussiert dabei besonders auf den KundInnenschutz, um eine faire Behandlung sicherzustellen. Entsprechende Richtlinien wurden in die neuen Kriterien für die Auswahl von Partnern und in die Kreditverträge integriert.
Für 2011 plant Oikocredit eine Erweiterung ihres Portfolios. Im Mittelpunkt stehen Projekte in afrikanischen Ländern und im landwirtschaftlichen Sektor. Oikocredit wird darauf hinarbeiten, im sozialen Wirkungsmanagement führend zu bleiben und sich weiterhin für mehr Transparenz in der Branche, bedarfsgerechte Produkte und den Schutz der KundInnen einsetzen.