Basel, 07.04.2014, akte/ Ich traf Stefan beim Sechseläutenplatz, kurz nachdem er aufgeben musste. Er sah erstaunlich fit aus, konnte aber seine Enttäuschung nicht verbergen – verständlicherweise. Immerhin meine Bewunderung – und natürlich auch die seiner Familie und Freunde, die ihn unterstützten und anspornten – war ihm sicher. Hätten ihm seine Muskeln nicht den Spass verdorben, wäre er wohl in etwa wie geplant nach 3 Stunden und 40 Minuten über die Ziellinie gelaufen.
Direkt nach dem Rennen habe ich mit Stefan gesprochen: Wie geht es Dir nun, nachdem Du den Lauf abgebrochen hast? Wie erholst du Dich davon, was gönnst Du Dir jetzt?
Gemischte Gefühle. Einerseits bin ich traurig, weil ich lange Zeit trainiert habe. Ich bin auch sehr erschöpft, weil ich trotz der Trainings-Schwierigkeiten der letzten Wochen versucht habe, den Marathon schnell zu laufen. Und ich bin irgendwie froh, dass ich den Lauf hinter mir habe. Meine Beine schmerzen, mehr als sonst, aber an den gleichen Stellen wie in den letzten Wochen. Dies wird sich ein Sport-Physiotherapeut nun ansehen müssen.
Hat sich für Dich dieses Engagement für fairunterwegs.org gelohnt? Konnten Dich die SpenderInnen motivieren oder hat Dich die Aktion eher unter Druck gesetzt?
Das Engagement hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich habe zwar schon ein oder zweimal in der Nacht vom Marathon geträumt und davon, dass ich zu spät am Start eintreffe – ein Stresstraum! Aber den hätte ich wahrscheinlich auch gehabt, wenn ich keine Spendenaktion daraus gemacht hätte. Ganz ohne Druck war die Sache natürlich trotzdem nicht – ich wollte wirklich sehr gerne eine gute Zeit rennen. Diesen Druck den ich verspürt habe, habe ich mir aber selber gemacht.
Und das Engagement für fairunterwegs.org war ja hoffentlich nicht umsonst. Es gab ja auch fixe Spenden und vielleicht lassen sich noch ein paar Minuten-Spender umstimmen? Das wäre natürlich schön und wichtig. Denn unabhängig vom Ausgang des Marathons in diesem Jahr, die Arbeit die der arbeitskreis tourismus & entwicklung macht, ist wichtig. Menschen, die unter schlechten Bedingungen im Tourismus leiden, können nicht wie ich nach 35 Kilometern abbrechen und sich für einen nächsten Marathon in einer anderen Stadt anmelden.
Zum Schluss möchte ich allen danken, die mich motiviert haben. Dazu zählen alle die, welche sich an der Aktion "Stefan läuft" beteiligt haben. Ich selber hatte Spass an der Planung dieser Aktion, umso schöner ist es zu sehen, dass viele mitgefiebert haben! Ein grosses Dankeschön an alle! Auch ein grosses Dankeschön geht an Katja Erny von fairunterwegs.org, die mich begleitet hat und an die vielen Fans am Strassenrand: Familie, WG-Partner, Trainer und Freunde! Ich werde es Euch wissen lassen, wenn ich mich ein weiteres Mal daran versuche, die 42.125 Kilometer in einer Zeit unter vier Stunden zu laufen – mit oder ohne Spendenaktion!


Vom fairunterwegs-Team erhält Stefan Gold für seine Leistung. Wir danken ihm ganz herzlich für seinen Einsatz und wünschen ihm gute Erholung. Und wir freuen uns, wenn auch Sie, liebe SponsorInnen, seinen Einsatz würdigen – mit Ihrer Spende für das Redesign von fairunterwegs.org!


* Stefan ist Vorstandsmitglied des arbeitskreises tourismus & entwicklung. Er arbeitet beim Fastenopfer, dem Hilfswerk der Katholikinnen und Katholiken in der Schweiz. Der Slogan "Wir teilen" umschreibt das Fastenopfer-Engagement in benachteiligten Ländern im Süden und in der Schweiz. Fastenopfer ist ein Träger des arbeitskreises tourismus & entwicklung.