Stiftung Solifonds unterstützt Vernetzung von Bauern und Fischern in Peru: Vom Widerstand zum alternativen Tourismusplan
Seit gut fünf Jahren wehren sich die Bergbauern des Dorfes Kuélap in den peruanischen Anden, das einer der wichtigsten Ruinenkomplexe aus der Kultur der Chachapoyas aus der Vor-Inka-Zeit beherbergt, gegen die Privatisierungspläne der Regierung und die Erteilung von Konzessionen an ausländische Tourismusunternehmen (siehe akte-Kurznachrichten 1/2004, 2/2002). Sie haben sich zur „Vereinigung zur Verteidigung und Entwicklung von Kuélap“ (ADDK) zusammengeschlossen und machen mit Demonstrationen, symbolischen Besetzungen, Medienkampagnen und öffentlichen Diskussionen, etwa mit dem Tourismusminister, unermüdlich auf ihre Hauptforderung aufmerksam, dass die betroffene Bevölkerung in die Planung, Entscheidung und Durchführung von Tourismusvorhaben miteinbezogen werden muss. ADDK hat sich nun mit den Fischern von Playa Hermosa bei Tumbes, einem bislang fast unberührten Tourismusstrand im Norden Perus, nahe der Grenze zu Ecuador, zusammengeschlossen, um sie in ihrem Kampf vor dem Verfassungsgericht gegen die im Zuge des Tourismusausbaus geplanten Enteignungen zu unterstützen. Vernetzt hat sich ADDK auch mit Organisationen aus den peruanischen Goldminengebieten, wo die Privatisierungen ebenfalls zu grossen sozialen und ökologischen Problemen geführt haben. Und international sind Kontakte etwa zu den Mapuches im Süden von Argentinien geknüpft, denen auch die Vertreibung durch eine Goldmine droht, oder zu alternativen Tourismusprojekten in Brasilien. „Die Probleme, die der internationale Tourismus schafft, können nicht nur diesem Wirtschaftssektor angelastet werden,“ meint Rodrigo Ruiz von der ADDK. „Die Lösung setzt ganz klar eine Demokratisierung der politischen und wirtschaftlichen Strukturen im Land voraus. Nachhaltigen Tourismus wird es nur in einer nachhaltigen Gesellschaft geben.“ Deshalb ist die Vernetzung des lokalen Widerstandes auf nationaler und internationaler Ebene so wichtig. Dazu wird ADDK Mitte Juli ein Treffen organisieren, an welchem VertreterInnen verschiedener Orte in Peru teilnehmen werden, die von ähnlichen Tourismusprojekten betroffen sind, sowie aus Organisationen und Gruppen, mit denen ADDK in Peru und international zusammenarbeitet. Ziel ist es, einen breit abgestützten Vorschlag für einen alternativen Tourismus zu formulieren, der den Projekten der Regierung und den Privatisierungen entgegengesetzt werden kann.
Unterstützt wird das Vorhaben der ADDK auch von der Schweizer entwicklungspolitischen Organisation Solifonds, die sich weltweit für die Einhaltung der Menschenrechte, insbesondere der politischen und gewerkschaftlichen Grundrechte, einsetzt. Solifonds hat ein Informationsdossier erstellt und ruft, zum Auftakt der Feriensaison, zu einer Solidaritäts- und Spendenaktion auf, damit ADDK ihren vielfältigen Widerstand fortsetzen kann. /plus
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