Mein Ziel ist es, auf alle vierzehn Achttausender des Himalayas zu steigen. Im Frühling befand ich mich auf einer Expedition zu zwei weiteren Achttausendern, einer davon ist der Mount Lhotse (8’516 m), der vierthöchste Berg der Welt. Ein dritter Achttausender ist bis Ende Jahr geplant.

Es gibt viele Gründe, alle vierzehn Gipfel bezwingen zu wollen, und jeder dieser Gründe ist wichtig. Zunächst geht es mir darum, Touristen aus aller Welt auf das Hochland, die Berge und die Natur in Kosovo und in Albanien aufmerksam zu machen. Als Bergsteigerin möchte ich zudem die Gender-Fragen thematisieren – zeigen, dass es möglich ist, dass eine Frau aus Kosovo die höchsten Berge der Welt besteigen kann. Ich hoffe, damit mehr Frauen zu motivieren, Herausforderungen in Angriff zu nehmen. Doch die vierzehn Gipfel sind nur ein Teil des Vermächtnisses, das ich erschaffen will. Vor drei Jahren traf ich eine wichtige persönliche Entscheidung: Ich hatte die Wahl, weiter Marketingprojekte zu leiten oder Projekte im Bereich Reisen, Abenteuer und Tourismus aufzubauen und durch das Bewusstsein und den Respekt für die Umwelt dazu beizutragen, mein Land zu verändern. Inzwischen bin ich eine staatlich geprüfte Bergsteigerin und fördere mit meinem Outdoor-Unternehmen die Bergsteiger-Gemeinschaft in Kosovo und in Albanien, indem ich das Anlegen neuer Kletterrouten unterstütze.

Auf meinem Weg in die Welt der Abenteuerreisen ist mir bewusst geworden, dass die Naturschätze in Kosovo eine grossartige Plattform für die nationale Identität und für Veränderungen bieten. Die Berge, Flüsse, Seen und Gemeinschaften sind so stark und lebendig wie in allen anderen europäischen Ländern. Ich habe dazu beigetragen, dass diese Seite des Kosovo für Besucherinnen und Besucher aus aller Welt sichtbar geworden ist – und gleichzeitig auch deren Landsleuten die Augen geöffnet. Mit jeder neuen Route und jedem neuen Tour-Angebot (Wandern und Yoga in den Bergen, Rad fahren über Land, kulinarische Workshops) versuche ich, darauf aufmerksam zu machen, wie wichtig es ist, die Bevölkerung in allen Regionen in diese Entwicklung miteinzubeziehen. Durch meine Abenteuer und mein Image in der Öffentlichkeit kann ich mich für vernachlässigte Bevölkerungsgruppen – namentlich Frauen und Kinder – einsetzen. Ich nehme Kinder mit Behinderungen (zum Beispiel Autismus) mit auf Wanderungen und organisiere Expeditionen, die sich speziell an Frauen richten.

Mein Wunsch ist es, den Menschen Hoffnung zu geben und sie dazu zu bringen, Wege zu finden, ihre eigenen "Gipfel" zu erklimmen – ganz unabhängig von ihren persönlichen Herausforderungen. Meine Expeditionen sollen gleichermassen als Erfolg für Kosovo und für Albanien wahrgenommen werden. Ich werde immer mit beiden Fahnen zum Berggipfel unterwegs sein – als Erinnerung an das kleine Land, aus dem ich stamme, und an die Erfolge, die wir erzielen können.

UTA IBRAHIMI, geboren und aufgewachsen in Kosovo, studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Pristina. Nach dem Studium arbeitete sie während zwölf Jahren im Marketing. Während dieser Zeit engagierte sie sich in verschiedenen Projekten zur Förderung der Menschenrechte sowie bei sozialen Kampagnen zur Unterstützung von Frauen und Kindern. Zudem arbeitete sie fünf Jahre für das renommierte Filmfestival "Dokufest", welches seit 2002 jährlich in Prizren, Kosovo, stattfindet. Heute führt sie ihr eigenes Outdoor-Unternehmen.

Dieser Beitrag stammt aus dem DEZA-Magazin für Entwicklungs- und Zusammenarbeit Nr. 3/ September 2018. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.

UTA IBRAHIMI, geboren und aufgewachsen in Kosovo, studierte Wirtschaftswissenschaften an der Universität in Pristina. Nach dem Studium arbeitete sie während zwölf Jahren im Marketing. Während dieser Zeit engagierte sie sich in verschiedenen Projekten zur Förderung der Menschenrechte sowie bei sozialen Kampagnen zur Unterstützung von Frauen und Kindern. Zudem arbeitete sie fünf Jahre für das renommierte Filmfestival "Dokufest", welches seit 2002 jährlich in Prizren, Kosovo, stattfindet. Heute führt sie ihr eigenes Outdoor-Unternehmen.

Dieser Beitrag stammt aus dem DEZA-Magazin für Entwicklungs- und Zusammenarbeit Nr. 3/ September 2018. Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.