An der südafrikanischen Wild Coast soll eine gebührenpflichtige Strasse mitten durch eine artenreiche Gegend führen. Gemäss den Regierungsplänen verkürzt die neue Strasse die bisherige Strecke von East London nach Durban um 85 km, schadet aber der Natur.
In der Region Pondoland Centre of Endemism wachsen gegen 200 einheimische und zum Teil sehr seltene Pflanzen. World Conservation Union (IUCN), WWF und Conservation International (CI) haben das Gebiet als einen von 235 botanischen globalen «Hotspots» anerkannt. Um diese Pflanzen zu schützen, stellte Valli Moosa, Minister für Umweltangelegenheiten und Tourismus, vor zwei Jahren Pläne für den Pondoland Coastal Park vor. Nun soll die Schnellstrasse genau durch dieses Gebiet führen. Die Strasse würde das Gebiet zwar besser touristisch erschliessen, andererseits aber die Vorzüge desselben zerstören. Der geplante Nationalpark würde halbiert.
Ausgehend vom Tourismuskonzept der südafrikanischen Regierung von 1996 wurden regionale Tourismusinitiativen entwickelt. So auch für die Wild Coast am östlichen Kap. Das Programm fördert lokale Tourismusprojekte, die von der lokalen Bevölkerung betrieben und den Kriterien der Nachhaltigkeit und der mittlerweile ausformulierten südafrikanischen Richtlinien für einen verantwortungsvollen Tourismus (vgl. akte-Kurznachrichten 1/2003) entsprechen. Die geplante Strasse entspricht in keiner Weise diesen Vorgaben. Weshalb die Regierung trotzdem auf den Bau der Schnellstrasse besteht, will die Wildlife and Environment Society of South Africa (WESSA) herausgefunden haben. Sie bringen die mit dem australischen Konzern Mineral Commodities Ltd. in Verbindung, der sich seit der Privatisierung von südafrikanischen Minen um eine Konzession bemüht und in den Dünen der Küste Titanium abbauen will. Die Strasse erfüllt demnach primär den Zweck der besseren Zufahrt für diesen Minenkonzern. Frühere Minenpläne scheiterten am teuren Transport des abgebauten Titaniums. Gemäss WESSA ignoriert die Regierung die mehrheitlich ablehnende Haltung der Bevölkerung, die sich durch Strasse und Titanium-Mine bedroht sieht. Vor allem kleine Schilfrohr- und Bananen-Anbauer befürchten steigende Transportkosten, die sie kaum bezahlen können und auch lokale Farmer rechnen mit negativen Auswirkungen. Das Institute of Natural Ressources argumentiert, dass die Strasse den Tourismus fördere. Tourismus welcher Art, fragt WESSA kritisch zurück. Die Bed-and-Breakfest Association??? jedenfalls befürchtet einen Geschäftseinbruch, wenn lange Brücken über die schöne Landschaft des Pondoland Parkes führen und so das unberührte Bild zerstören. /na

Quellen: www.n2wcc.co.za; www.wessa.org.za; Informationen von Brent Corcoran, KwaZulu-Natal