Die "Las Kellys" haben keine Geduld mehr. Zum sechsten Mal in Folge ist die Unfallrate unter den Raumpflegerinnen auf den Balearen die höchste im ganzen Land. Angegriffen ist in erster Linie der Bewegungsapparat, berichten die "Las Kellys". Doch von den Arbeitgebern oder dem Arbeitsministerium werden solche Schäden nicht mit den Arbeitsbedingungen in den Hotels auf Ibiza in Verbindung gebracht. Deshalb, so die Kellys, brauche es ergonomische Studien, anhand derer sich die gesundheitlich unbedenkliche Arbeitsbelastung bestimmen liesse. Das Gesetz 31/1995 verpflichtet Unternehmen, die Arbeitsbelastung bei repetitiven Bewegungen ergonomisch zu untersuchen. Die "Las Kellys" wollen, dass dieses Gesetz in ihrem Sektor endlich umgesetzt wird.

Die Gewerkschaft CGT kritisiert in ihrer Pressemitteilung, die Arbeit der Frauen werde unterbewertet und unterbezahlt. Trotz Fortschritten stünden den Frauen auf dem Arbeitsmarkt weniger Möglichkeiten offen, und sobald sie angestellt seien, würden sie diskriminiert. Die "Las Kellys" haben immer darauf hingewiesen, dass ihre Ausbeutung mit einer "machistischen Färbung" erfolge. "Die Raumpflegerinnen im Hospitality-Sektor, der gute Profite macht, werden zunehmend ausgebeutet und ihre Arbeit wird nicht wertgeschätzt."

Ergonomische Studien

Die Hoteliers sind nicht gegen ergonomische Studien zur Arbeit von Reinigungskräften. Uneinigkeit herrscht, wer die Studien durchführt. Der Gewerkschaft CTG zufolge muss jedes Hotel seine eigene Studie durchführen und diese zur Überprüfung und Genehmigung an das Arbeitsministerium senden. Doch die Hoteliers sehen die Reinigungsunternehmen in der Pflicht. Diese sollen eine Studie gemeinsam mit der "Mutua de Accidentes de Trabajo y Enfermedades Profesionales de la Seguridad Social (MATEPSS) durchführen, dem für arbeitsbezogene Unfälle und Krankheiten zuständigen Amt des Arbeitsministeriums. Schliesslich, so Manuel Sendino vom Hotelierverband, sei die ergonomische Belastung eine berufsbezogene und für jedes Hotel in etwa gleich. Sendino kritisiert auch, die Hoteliers seien über den geplanten Ausstand nicht offiziell informiert worden. Auch die "Unión General de Trabajadores (UGT) auf den Pityusen (der Inselgruppe, zu der Ibiza und Formentera gehören) kritisieren,  die "Las Kellys" hätten sich nicht mit ihnen abgestimmt. Die Beziehung der "Las Kellys" zu den traditionellen Gewerkschaften ist etwas eingetrübt, weil sie sich von diesen allzulange nicht ernst genommen fühlten.

Die anarchosyndikalistische Gewerkschaft CGT, die die "Las Kellys" unterstützt, fordert eine "spezifische, auf die Arbeitsorganisation bezogene und präventive Regelung, die eine zufriedenstellende Reaktion auf die Arbeitsbedingungen und der durch sie verursachten Schäden ermöglicht." Die Symptome, die sich bei den Raumpflegerinnen entwickeln, stünden in direktem Zusammenhang mit den Arbeitsbedingungen, der fehlenden Prävention und der Arbeitsquoten mit der viel zu hohen Anzahl an zu reinigenden Zimmern. Zudem brauche es  Informationen und Schulungen zur Sensibilisierung aller.

"Uns zu belächeln, während wir krank werden, ist die falsche Antwort. Es ist der Moment zum Handeln!", sagen die "Las Kellys".

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