Südafrika ist nach wie vor ein sehr beliebtes Reiseziel. 2014 besuchten rund 1.4 Millionen TouristInnen die Regenbogennation. Auf dem Programm stehen dabei jedoch nicht nur beeindruckende Küstenlandschaften und Nationalparks. Viele UrlauberInnen besuchen auch sogenannte "Streichelfarmen", auf denen man mit Löwenjungen kuscheln, spazieren gehen und Fotos machen kann.

Artenschutz sieht anders aus

"Solche Ausflugsziele haben nichts mit Arten- oder Tierschutz zu tun, auch wenn das den Touristen so verkauft wird", warnt die Länderchefin Vier Pfoten Schweiz, Julie Stillhart. Problematisch ist daran, dass die kleinen Löwen kurz nach der Geburt von den Müttern getrennt und anschliessend als Touristenattraktion missbraucht werden. Das bedeutet für die Tiere purer Stress und führt auch zu gesundheitlichen Problemen. Dass das alles zu Gunsten des Artenschutzes und der Vermehrung der Löwenpopulation passiert, ist jedoch eine dreiste Lüge: "Diese in Gefangenschaft aufgewachsenen Löwen können niemals in die freie Wildbahn ausgewildert werden. Es geht hier nur ums Geschäft", so Stillhart.

Endstation Jagdfarm

Werden die Tiere zu gross, ist der direkte Kontakt mit Menschen nicht mehr möglich und den meisten der in Massen gezüchteten Grosskatzen droht ein trauriges Schicksal. Viele landen, zum Teil über Zwischenstationen, am Ende auf einer Jagdfarm. Jedes Jahr werden bis zu 1’000 Zuchtlöwen beim Canned Lion Hunting, der grausamsten Art der Trophäenjagd, erlegt. Heute sind rund 6’000 Löwen in Gefangenschaft von diesem Schicksal bedroht – 50 Prozent mehr als noch im Jahr 2010 und mehr als je zuvor. Die Jäger kommen vor allem aus den USA und europäischen Ländern.

Zahlreiche Anbieter von tierschutzwidrigen Streichelangeboten

Besichtigungen von kommerziellen Löwenfarmen wie dem "Lion Park" in Johannesburg sind entweder vor Ort im Hotel buchbar oder teilweise bereits fixer Bestandteil einer organisierten Reise. Vier Pfoten hat Kenntnis von rund 15 grösseren Einrichtungen, dazu kommen aber auch kleinere Farmen, die Löwen-Streicheln anbieten. Auch Tiger und andere Grosskatzenarten werden für diese Touristenattraktion missbraucht. "Wer Tierleid verhindern will, entscheidet sich bewusst gegen solche Angebote und hinterfragt kritisch, wenn von Tier- und Artenschutz die Rede ist. Viele Touristen sind sich leider nicht bewusst, dass auch der Besuch von Streichelfarmen die Löwenindustrie fördert und der direkte Kontakt mit Wildtieren nicht mit Tierschutz vereinbar ist", so Stillhart.
Vier Pfoten fordert seit Jahren ein Verbot dieser brutalen Praxis und hat dafür die #RealTrophy-Kampagne ins Leben gerufen. Auf www.realtrophy.org können UnterstützerInnen mit einem Bild zeigen, worauf sie wirklich stolz sein können: einen Pokal, eine Medaille, eine besondere Errungenschaft – alle kreativen Ideen sind willkommen, solange es eine "echte" Trophäe ist und kein totes Tier.

Löwen-VoluntouristInnen mit falschen Argumenten gelocktVerschiedene Einrichtungen arbeiten unter dem Deckmantel von "Freiwilligeneinsätzen mit Löwen". Sie behaupten, Freiwillige würden mit ihrem Einsatz etwas für den Erhalt der Löwen beitragen. Denn schliesslich werde die Anzahl von Löwen in Gefangenschaft erhöht. Und durch die Streichelfarmen gehe die Nachfrage für Wilderei zurück.
Aber das sind Argumente fernab der Realität. In der Regel sind Wilderer mittellose Einheimische, die für ein Trinkgeld im Dienst von Mittelmännern riesiger Schwarzmarkt-Syndikate in Südostasien und China stehen. Sie können sich die Preise für eine Jagdtrophäe, wie sie auf den Listen der Gatterjagd-Websiten aufgeführt sind, niemals leisten. 
Diese Einrichtungen verbreiten viele Lügen über das Geschäft mit den Löwenjungen. Der Dokumentarfilm "Blood Lions" deckt die Praktiken dieses Geschäfts und der daran Beteiligten schonungslos auf.

Löwen-VoluntouristInnen mit falschen Argumenten gelocktVerschiedene Einrichtungen arbeiten unter dem Deckmantel von "Freiwilligeneinsätzen mit Löwen". Sie behaupten, Freiwillige würden mit ihrem Einsatz etwas für den Erhalt der Löwen beitragen. Denn schliesslich werde die Anzahl von Löwen in Gefangenschaft erhöht. Und durch die Streichelfarmen gehe die Nachfrage für Wilderei zurück.
Aber das sind Argumente fernab der Realität. In der Regel sind Wilderer mittellose Einheimische, die für ein Trinkgeld im Dienst von Mittelmännern riesiger Schwarzmarkt-Syndikate in Südostasien und China stehen. Sie können sich die Preise für eine Jagdtrophäe, wie sie auf den Listen der Gatterjagd-Websiten aufgeführt sind, niemals leisten. 
Diese Einrichtungen verbreiten viele Lügen über das Geschäft mit den Löwenjungen. Der Dokumentarfilm "Blood Lions" deckt die Praktiken dieses Geschäfts und der daran Beteiligten schonungslos auf.