Südafrika: Durchzogene Bilanz nach Pilotjahr der „fair trade in tourism initiative“
Ende Januar 1999 hatte der südafrikanische Zweig der „International Union for Conservation of Nature“ (IUCN) eine Initiative namens „fair trade in tourism“ (FFT) ins Leben gerufen, die erreichen will, dass auch ländliche Gemeinschaften und benachteiligte Bevölkerungsgruppen vom Aufschwung im Tourismussektor Südafrikas profitieren. Zu diesem Zweck wollen die InitiantInnen das Konzept des Fairen Handels mit den bereits bestehenden Ansätzen des gemeinschaftsorientierten Tourismus („community based tourism“) in Südafrika verknüpfen. An der nationalen Konferenz im März 2000 sollen die Erfahrungen aus den drei Pilotregionen evaluiert und das weitere Vorgehen der Initiative erstmals im grösseren Rahmen diskutiert werden. Bereits heute zeigt sich, dass die Umsetzung des Projekts vor allem dadurch erschwert wird, dass eine Tradition des Kleingewerbes in den Zielgruppen fast gänzlich fehlt. Die FTT-Initiative hat sich in der zweiten Hälfte des Pilotjahres immer mehr darauf konzentriert, lokale Austausch-Netzwerke unter den Beteiligten aufzubauen, erklärt Miguel Misteli von IUCN Südafrika. Von grosser Bedeutung werde künftig auch die Lancierung eines befristeten Unterstützungsprogramms sein, das insbesondere Frauen und jungen Menschen in Weiterbildung, Marketing und Finanzierung behilflich ist. Mit der „fair trade in tourism initiative“ will die IUCN Südafrika eine Tourismusform verwirklichen, welche die Ressourcen ökologisch, sozial und ökonomisch nachhaltig und gerecht nutzt sowie die Menschenrechte und kulturelle Integrität der Beteiligten respektiert. Dabei soll sichergestellt werden, dass ein möglichst grosser Anteil der Tourismuseinkünfte in der Gastregion bleibt und direkt den Gemeinschaften und kleinen Tourismusanbietern zugute kommt. Von Anfang an war für die InitiantInnen klar, dass sich das Konzept des Fairen Handels nicht einfach auf den Tourismus übertragen lässt, handelt es sich doch um ein komplexes Dienstleistungspaket und nicht um ein Primärprodukt wie Kaffee. Für die gemeinsame Definition von Fairhandelskriterien und Standards sowie für die Erarbeitung von Markt- und Entwicklungsstrategien kommt den Netzwerken in den drei Pilotregionen Western / Northern Cape, KZN / Wild Coast Region sowie in einem Teil der Northern Province eine grosse Bedeutung zu, erklärt Miguel Misteli. Der Aufbau der Netzwerke werde aber auch vorangetrieben, weil sie den Akteuren im Bereich „Fairer Handel im Tourismus“ ermöglicht, Erfahrungen und Hilfe auszutauschen und eine bessere Verhandlungsposition gegenüber anderen Tourismusakteuren einzunehmen. Allerdings, räumt Misteli ein, seien die Vorteile der Zusammenarbeit für viele Gemeinschaften und benachteiligten Gruppen nur schwer einsichtig, solange nur wenige gemeinschaftsorientierte Tourismusprojekte im Betrieb sind. Eine erste Auswertung der Pilotnetzwerke und der Aktivitäten im Bereich „gemeinschaftsorientierter Tourismus“ soll an der nationalen Konferenz im März 2000 erfolgen. Gleichzeitig soll entschieden werden, ob ein Interesse und Potential für die Lancierung eines Sektors „Fairer Handel im Tourismus“ in Südafrika besteht. /frei
Quellen: Informationen und Materialien der „fair trade in tourism initiative“, IUCN Südafrika