Tausende TouristInnen zieht es jedes Jahr nach Südafrika, nur mit einem Ziel vor den Augen: ein Wildtier abzuschiessen und als Jagdtrophäe mit nach Hause zu nehmen. Für das Land sind die meist gut betuchten Gäste eine willkommene Einnahmequelle. Eine regelrechte Jagdindustrie verdient Millionen mit dem einträglichen Geschäft. Nach Schätzungen brachten die ausländischen Grosswildjäger allein im Jahre 2012 126 Millionen US-Dollar ein. Doch der in Kapstadt geborene Safari-Organisator und Journalist Ian Michler erhebt schwere Vorwürfe gegen die mächtige Jagd-Lobby. Auf Einladung des Schweizer Tierschutzes STS orientierte er an einem Medienanlass letzten August in Zürich über fragwürdige Praktiken. So würden unter anderem auf etwa 150 Farmen im ganzen Land rund 5’000 Löwen in eingezäunten Gebieten privat gehalten. Dabei würden sogar Löwinnen mit Tigern gekreuzt oder hemmungslos Inzucht betrieben – ohne Rücksicht auf die Tiergesundheit. Die Farmbesitzer behaupten, dass es sich um Artenschutz handle und sie Besucherinnen und Besuchern und freiwilligen Helferinnen und Helfern die Wildtiere "näher bringen" wollten. Tatsächlich werden die Tiere ausschliesslich gezüchtet, damit die zahlenden Trophäenjäger sie in den Gattern nachher abschiessen können. Manchmal würden Löwen oder andere Wildtiere sogar vor dem Abschuss betäubt, um eine noch leichtere Beute zu sein. "Das ist keine echte Jagd", stellt Ian Michler empört fest. Er fordert die europäischen Regierungen dazu auf, Einfuhrverbote für Jagdtrophäen einzuführen, um solche Praktiken zu unterbinden. Stattdessen propagiert Michler Fotosafaris als Alternative für die TouristInnen. Dies sei auch volkswirtschaftlich sinnvoller: Dadurch fänden arbeitslose Einheimische eine Beschäftigung und Verdienstmöglichkeiten.