Basel, 18.11.2011, akte/ Der südafrikanische Minimalstandard für einen verantwortlichen Tourismus wurde am 12. September von Tourismusminister Marthinus van Schalkwyk im Naturpark Knysna Featherbed offiziell lanciert. Die natürliche Umwelt Südafrikas sei eine der grossartigsten Ressourcen für den Tourismus, erklärte er. Deshalb müsse die Tourismusbranche in deren Schutz und Bewahrung involviert sein. "Indem wir durch Anwendung verantwortlicher Praktiken den Tourismus in die breiteren sozialen und wirtschaftlichen Prozesse des Landes integrieren, werden wir den Sektor als nationale Priorität in einer nachhaltigen und akzeptablen Art und Weise entwickeln", sagte van Schalkwyk.

Südafrika hat als eines der ersten Länder den verantwortlichen Tourismus in seine nationale Tourismusstrategie einbezogen, das "Weisspapier zur Entwicklung und Förderung des Tourismus in Südafrika" von 1996. Die erste Post-Apartheid-Regierung von 1994 hatte die Hoffnung, mit der Entwicklung des Tourismus der bisher benachteiligten Bevölkerungsmehrheit neue wirtschaftliche Möglichkeiten zu eröffnen.

Ein langjähriger Reifeprozess
Auf der Grundlage des Weisspapiers schuf das damalige Departement für Umweltangelegenheiten und Tourismus die Nationalen Leitlinien für verantwortlichen Tourismus (2002), welche die Notwendigkeit betonten, die drei Grundpfeiler der nachhaltigen Entwicklung anzugehen (ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit). Diese Leitlinien entwickelte das Nationale Tourismusdepartement in einem langjährigen komplizierten Vernehmlassungs- und Zulassungsverfahren zu einem nationalen Standard weiter.
Der Standard enthält 41 Kriterien, die die zentralen Aspekte der Nachhaltigkeit abdecken und in vier Kategorien eingeteilt sind: nachhaltiger Betrieb/nachhaltiges Management; Wirtschaftliches; Ökologisches; Soziales und Kulturelles. Er richtet sich nach den "Global Sustainable Tourism Criteria" (GSTC), einer internationalen Definition von Nachhaltigkeit im Tourismus, die von führenden Organisationen einschliessliche der Uno-Welttourismusorganisation UNWTO und dem Uno-Umweltprogramm UNEP unterstützt wird.

Während die Einhaltung der "National Responsible Tourism Guidelines" freiwillig war, wird der "Südafrikanische nationale Mindeststandard für verantwortlichen Tourismus" verbindlich für alle Zertifizierungsprgramme sein, die staatlich anerkannt werden wollen. Das bedeutet: Alle touristischen Unternehmen, die über staatlich anerkannte Zertifizierungsprogramme augezeichnet werden wollen, werden an diesem Mindeststandard gemessen.

Südafrika spielt eine Pionierrolle auf dem internationalen Parkett
Jennifer Seif, Geschäftsführerin von Fair Trade in Tourism South Africa (FTTSA), war Vorsitzende der Expertengruppe, die die Vorarbeit für die Entwicklung der nationalen Mindeststandards für verantwortlichen Tourismus leistete. Gemäss Seif wird das Nationale Tourismusdepartement (NDT) gemeinsam mit dem Südafrikanischen Nationalen Akkreditierungssystem (SANAS) ab nächstem Jahr Zertifizierungsprogramme für die Tourismusbranche anbieten. Touristische Unternehmen können sich so vom Staat akkreditieren lassen. Das fördert die Integrität Südafrikas als touristische Destination und stellt sicher, dass alle dasselbe unter verantwortlichem Tourismus verstehen und die für touristische Unternehmen ausgestellten Zertifikate glaubwürdig sind.

"Südafrika braucht mehr glaubwürdige Produkte im Bereich des verantwortlichen Tourismus, solche mit einem Label – um die Nachfrage der internationalen Reiseveranstalter ebenso wie die der wachsenden Zahl an Individualreisenden, welche aktiv nach Möglichkeiten eines verantwortungsvollen Tourismus suchen, zu befriedigen", so Seif, und weiter: "Südafrika hat dem verantwortlichen Tourismus zu einer Pionierrolle auf dem internationalen Parkett verholfen, unser nächster Job ist jetzt das landesweite Mainstreaming."