Surprise startet Soziale Stadtrundgänge
Der Verein Surprise hat diese Woche die Sozialen Stadtrundgänge in Basel, Bern und Zürich wieder aufgenommen. Nach drei Monaten im Lockdown können sich nun die 13 Stadtführerinnen und Stadtführer, die Armut und Ausgrenzung aus eigener Erfahrung kennen, wieder ein eigenes Einkommen erwirtschaften und Interessierten ihre Stadt aus einer anderen Perspektive zeigen. Am 17. März musste der Verein aufgrund der Coronapandemie die Sozialen Stadtrundgänge einstellen.
Die Rückkehr auf die Strasse bedeutet den Stadtführenden viel. "Endlich habe ich wieder eine Tagesstruktur", sagt Peter Conrath, Stadtführer in Zürich. "Die positiven Rückmeldungen und Gespräche auf den Touren haben mir sehr gefehlt". Allen Stadtführenden konnte Surprise dank einer Spendenaktion während des Tourenstopps eine Ausfallentschädigung auszahlen. Stadtführende, die zur Risikogruppe zählen und noch keine Touren laufen, erhalten bis auf weiteres eine Entschädigung.
Beschränkte Gruppengrösse
Damit die Touren aufgenommen werden können, hat Surprise in den vergangenen Wochen ein Schutzkonzept gemäss Richtlinien des Bundesamts für Gesundheit erstellt und alle Stadtführenden geschult. Die Touren werden nun hauptsächlich im Freien angeboten und die Gruppengrössen bei offenen Touren auf zehn Personen beschränkt. Ist das Einhalten der Abstandsregelung nicht möglich, gilt eine Maskenempfehlung. Alle Besucherinnen und Besucher werden vorgängig und an der Tour über die Massnahmen informiert.
Die Einstellung der Sozialen Stadtrundgänge und des Verkaufs des Strassenmagazins am
17. März hat den Verein Surprise, der sich ohne staatliche Hilfe finanziert, vor massive Herausforderungen gestellt. Er bewirkte eine monatliche Einnahmelücke von rund 250’000 Franken, die teilweise durch Spenden und Stiftungsbeiträge kompensiert werden konnte. "Die grosse Solidarität mit Surprise hat uns berührt. Dafür sind wir sehr dankbar", so Geschäftsleiterin Jannice Vierkötter.
Benefiz-Konzert und Fussball-Turniere
Auch der Surprise Strassenchor nimmt unter Einhaltung des erarbeiteten Schutzkonzepts den Normalbetrieb wieder auf. Seit kurzem können die Chormitglieder wieder zusammenkommen und müssen nicht mehr via Zoom proben. Ein erstes Benefiz-Konzert ist am 12. September vorgesehen. Für die Liga des Surprise Strassenfussballs hat der Verein eine Empfehlung für Schutzmassnahmen ausgesprochen. Der Trainingsbetrieb wird wieder aufgenommen – schweizweit sind dieses Jahr noch vier Turniere geplant.