In verschiedenen Ländern fördert die Schweizerische Stiftung für technische Zusammenarbeit Swisscontact nachhaltige Tourismusprojekte als Weg zur Erschließung neuer Einkommensmöglichkeiten für die Lokalbevölkerung.
Basel, 27.08.2008, akte/ Die Region Ancash liegt nördlich von Lima und reicht vom Pazifik bis zum Quellgebiet des Amazonas. Sie beherbergt die atemberaubendsten Schönheiten des Kontinents: Die Hochgebirgsketten der schwarzen und der weißen Kordilleren. Deren Anblick zieht Jahr für Jahr Tausende von Ferienreisenden an. Doch die Konzentration des Tourismus in einem kleinen Gebiet ist nicht nachhaltig, sie gefährdet die lokalen Ressourcen. Dabei bietet auch die umliegende Region Reisenden eine breite Palette von Möglichkeiten, mit ihrer kraftvollen Natur, reichen Geschichte und der lebendigen Kultur der Quechua.

Neue Einkommensquellen erschliessen

Das Konkuchos-Tal ist ein abgelegenes Gebiet in Peru mit wenig Zugang zu Entwicklung. In den 80er-Jahren fielen dort dem Kampf zwischen der Terrororganisation Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad) und der Regierung 70’000 Personen zum Opfer, überwiegend aus der quechuasprachigen Landbevölkerung. Diese lebt noch heute auf wirtschaftlich sehr niedrigem Standard in einer weitgehend intakten Umwelt. Dank dem Projekt GESTUR Ancash (Generación del Turismo y Circuitos Turísticos de la Región Ancash – Entwicklung des Tourismus und touristischer Rundreisen in der Region Ancash) soll sich die Situation der Bevölkerung verbessern. Der schweizerischen Stiftung für technische Zusammenarbeit Swisscontact obliegt das technische und finanzielle Management des Projekts. Die 280 lokalen UnternehmerInnen sollen mit dem Tourismus neue Einkommensquellen erschließen. Durch gezielte Weiterbildung und technische Hilfe sollen zudem die Dorfgemeinschaften befähigt werden, Güter und Dienstleistungen für die Touristen anzubieten und so ihr Einkommen zu verbessern. Verläuft alles nach Plan, wird das Einkommen der beteiligten UnternehmerInnen innert drei Jahren um rund 400’000 Schweizer Franken ansteigen. Dabei sollen die Natur geschont und die lokalen Gemeinden an den Gewinnen beteiligt werden.

Motor der Entwicklung sind initiative Dorfgemeinschaften und Einzelpersonen

Dafür sollen drei Rundreisen entwickelt werden: Die erste führt durch die Distrikte Chavín, San Marcos und Huari. Sie liegen unterhalb der weißen Kordilleren in einer Schlucht zwischen den Flüssen Mosna und Huachecsa. Mit Besuchen der historischen Stätten der Chavin Kultur, Trecks auf 4800 Metern über Meer, kurzen Wanderungen oder Ausritten, einer frisch gebratenen Forelle oder anderen lokalen Spezialitäten der lokalen Restaurants wird ein attraktives und abwechslungsreiches Programm geboten. Das zweite Angebot führt durch das beeindruckende 2’650 Meter über Meer zwischen den weißen und schwarzen Kordilleren liegende Gebiet Carhuaz an Dörfern und Bauernhöfen vorbei. Vorgesehen ist der Besuch der Stadt Honcopampa aus der Vor-Inkazeit, des Akilpo Wasserfalls und des Akilpo Sees. Das dritte Rundreiseangebot führt durch das 15 Minuten von Huaraz gelegene Independencia: Zu der Willcahuain Tempelruine der Vorinkazeit und zu Dorfgemeinschaften zwischen Acovichay und Nueva Florida.

Gute Vermarktung ist wichtig

Swisscontact nutzt für GESTUR Ancash ihr Know-how in der vernetzten Zusammenarbeit mit Behörden, lokalen Unternehmern, Finanzdienstleistern und NGOs. Anbieter von Dienstleistungen für die Entwicklung touristischer Unternehmen (Finanz- und Beratungsdienstleistungen) sollen den Lokalunternehmen zum Beispiel helfen, die Projekteingaben für die benötigte technische Hilfe zu formulieren. Wichtig sind auch Reiseveranstalter, welche die Reisen in ihr Angebot aufnehmen. Antamina Mining, die in der Region Kupfer und Zink fördert, will im Rahmen ihrer unternehmerischen Sozial- und Umweltverantwortung die Belebung der lokalen Wirtschaft vorantreiben und unterstützt das Projekt. Die NGO World Vision kümmert sich um die Kommunikation des Projekts und setzt sich für die bestmögliche Beteiligung der Bevölkerung ein. Der Nationalpark Huarascán als wichtiger touristischer Anziehungspunkt gibt institutionelle Unterstützung und das Nationale Kulturinstitut ermöglicht den Zugang zu den historischen Stätten. Schließlich ist auch die nationale Stelle für die Förderung des Tourismus PromPerú mit dabei und kümmert sich um die Bekanntmachung der touristischen Angebote, die von GESTUR Ancash und seinen lokalen Partnern entwickelt werden.
Den eigentlichen Motor der touristischen Entwicklung in der Region bilden aber initiative Dorfgemeinschaften und Einzelpersonen. Mit Unterstützung durch Swisscontact setzen sie alles daran, von der wachsenden Bekanntheit von Peru als Destination für Natur- und Kultur-Tourismus zu profitieren und Reisende aus dem Ausland in die Schluchten und Gebirge von Ancash zu entführen.