Es hat sich viel verändert in den Andenstaaten Bolivien, Ecuador und Peru. Die Länder treten selbstbewusster auf und ihre BürgerInnen beteiligen sich stärker an gesellschaftlichen und politischen Prozessen.

Schuhputzer Brian will Lehrer werden. Dabei hilft ihm die Organisation "Nuevo Día". In deren Haus darf er neben einem eigenen Spind und einem Bad auch jederzeit die Bibliothek nutzen, um sich auf die bevorstehenden Prüfungen vorzubereiten. Und auch die "Cholitas", die Händlerinnen, auf den quirligen Märkten der drei Andenstaaten Bolivien, Ecuador und Peru verstehen es spielend, Moderne und Tradition miteinander zu verbinden.
Inzwischen regieren in den Andenstaaten Bolivien, Ecuador und Peru Präsidenten, die ein neues Selbstbewusstsein Südamerikas repräsentieren. Die Verfassungen Boliviens und Ecuadors gelten als vorbildlich: Sie stärken kollektive, soziale, ökologische sowie Minderheitenrechte. Die Analphabetenquote ist gesunken, aus chronischen Haushaltsdefiziten wurden Überschüsse. Es wird über die Vision des "Guten Lebens", des harmonischen Zusammenlebens mit der Natur, diskutiert. Natürlich gibt es nach wie vor Probleme: Die Andenregion gehört zu den rohstoffreichsten der Welt – trotzdem herrscht dort grosse Armut, von den Gewinnen bleibt nur wenig bei der Bevölkerung hängen. Ein grundlegender sozio-ökonomischer Wandel hat nicht stattgefunden.
Aber Bürgerbeteiligung und Selbstbestimmung beginnen zu greifen. Vielerorts wird gegen die Ausbeutung der Bodenschätze durch ausländische Konzerne protestiert. Von eigenständiger Kreativität zeugt das "Comeback der tollen Knolle" ebenso wie die Ideen der "Müllmänner von Villa Pagador". Man setzt auf den "Turismo consciente", einen bewussten Tourismus, bei dem der gegenseitige Respekt von Besuchern und Besuchten und das Voneinanderlernen im Vordergrund stehen. "Der eigentliche Schatz der Anden sind ihr Reichtum an Biodiversität und das Wissen, die Kenntnisse der Menschen, die dort leben", meint die populäre afroperuanische Sängerin und Magazinbotschafterin Susana Baca.
Majestätische Berge, Amazonaswälder, magische Plätze, bunt gekleidete Menschen – all das erlebt man auf einer Reise durch die drei Andenstaaten. Wer sich darüber hinaus auf Begegnungen und Gespräche mit Einheimischen einlässt, wird eintauchen in deren Lebensalltag, in die Welt der Mythen, wird Hilfsbereitschaft und menschliche Wärme erfahren. Machen Sie sich auf ins Herz der Anden – in die "Mitte der Welt".
Studienkreis für Entwicklung: SympathieMagazin Bolivien-Ecuador-Peru verstehen, Ammerland 2012, 84 Seiten, ISBN 9783-9810102-8-2 CHF 7.00, Euro 4.00
Die SympathieMagazine sind in der Schweiz erhältlich bei: arbeitskreis tourismus & entwicklung, Missionsstrasse 21, CH-4003 Basel, Tel. +41 (0)61 261 47 42, Fax: +41 (0)61 261 47 21; info@akte.ch, fairunterwegs-Shop