SympathieMagazin: Südafrika verstehen
Basel, 02.03.2010, akte/ Wer ohne entsprechendes Hintergrundwissen nach Südafrika reist, kommt oft mit arg verzerrten Bildern der Wirklichkeit zurück. Das neue Sympathiemagazin zeigt, wie in der "Regenbogennation" über 80 Jahre Politik der Rassentrennung höchst ungerechte Fakten geschaffen haben. Das ist wichtig, denn noch heute sind die rassistischen Vorurteile nicht überwunden. Es ist für TouristInnen ein Leichtes, sich praktisch vollständig in Zonen für Weisse zu bewegen, wo die Begegnung auf Augenhöhe mit der Bevölkerungsmehrheit kaum stattfindet.
Wer das neue SympathieMagazin liest, bekommt Lust auf Begegnungen. Den Einstieg bietet ein mutiger Reisender mit seinem Bericht über Johannesburg. Danach kommen Persönlichkeiten zu Wort, welche sich in einem schwierigen Umfeld für Gesundheit, Versöhnung, das Recht auf einen Ort zum Wohnen oder die Rückgabe von Land an die ursprünglichen schwarzen Besitzer einsetzen. Die Hausangestellte, die fliegenden Händlerinnen, der Strassencoiffeur und der Goldschürfer gewähren Einblick in ihren Alltag. Mit Ausnahme des Überblicks über die bewegte Geschichte vom Burentreck bis zur Apartheid sind alle Beiträge persönlich gehalten. Die AutorInnen schreiben in Ich-Form. Dadurch entsteht eine Lebendigkeit, die Lust macht, selbst die Lebensweisheit des "Umbuntu" – des Menschseins durch andere Menschen – zu entdecken, oder auch einfach die Bar in Soweto, die Minibusstation oder den Heilkräutermarkt. Dank dem subjektiven Blick der Schreibenden entsteht auch leichter eine Verbindung zum Lesenden, wenn es um politische und soziale Aspekte wie Bildung, Arbeitsmarkt, Fremdenhass, Sport, die Auswirkungen der Klimaerwärmung usw. geht.
Ein wichtiges Thema wird allerdings schmerzlich vermisst: Fair Trade in Tourism South Africa. Wer neugierig ist auf Südafrika, möchte sicher gerne wissen, dass dieses Land das weltweit erste ist, in dem man fair reisen kann, weil es inzwischen 60 nach Fairhandelskriterien zertifizierte Unterkünfte und Freizeitangebote gibt. Dazu ist aber weder im redaktionellen noch in den als Serviceteil gehaltenen Reiseinformationen etwas zu lesen.
Fazit: Das "SympathieMagazin: Südafrika verstehen" ist unbedingt lesenswert. Wer nach Südafrika reisen will, soll aber nicht versäumen, sich über unser Reiseportal oder direkt auf der Website von "Fairtrade in Tourism South Africa" nach sozial- und umweltverantwortlichen Unterkünften und Angeboten umzuschauen.
Studienkreis für Entwicklung: SympathieMagazin Südafrika verstehen, Ammerland 2009, 67 Seiten, CHF 7.00, Euro 4.00
Die SympathieMagazine sind in der Schweiz erhältlich bei: arbeitskreis tourismus & entwicklung, Missionsstrasse 21, CH-4003 Basel, Tel. +41 (0)61 261 47 42, Fax: +41 (0)61 261 47 21; info@akte.ch, fairunterwegs-Shop