Nach der durch den Golfkrieg verursachten Blockierung wird gegenwärtig am prestigeträchtigen Grossprojekt «Montazah Tabarka» in Nordtunesien tüchtig weitergebaut. Flughafen und Golfplatz – gemäss der Werbung einer der schönsten Afrikas – sind eröffnet, ebenso die ersten Grosshotels. Immer deutlicher zeichnet sich ab, wie die vielgepriesene «integrierte Tourismusstation» in Wirklichkeit aussehen wird. Denn entgegen den ursprünglichen Plänen werden die Hotels direkt an den Sandstrand gebaut. Dabei nimmt man die Zerstörung der ökologisch bedeutsamen, bewachsenen Dünen in Kauf. Eine Kläranlage existiert auch weiterhin nur auf dem Papier. Hingegen zeichnen sich bereits gravierende Schäden ab an den vor drei Jahren erstellten Erschliessungsstrassen.
Zu diesem Ergebnis kommt eine Diplomarbeit der Höheren Fachschule für Tourismus in Luzern. Damit werden die Befürchtungen bestätigt, die in der vom Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung veranlassten Studie (*) vor drei Jahren geäussert worden waren: Dass nämlich unter dem Deckmantel eines «grünen» Tourismus Raubbau an der Umwelt begangen wird wie bis anhin.

Beat Stauffer, Basel, 15.6.1993

*Monika Jäggi/Beat Stauffer: «Grün und integriert: Wie in Tunesien Naturlandschaften zerstört werden», Rotpunktverlag, Zürich 1990