Tahar Ben Jelloun: Das Schweigen des Lichts. Roman

(Cette aveuglante absence de lumière, 2001. Aus dem Französischen von Christiane Kayser)
Berlin Verlag, Berlin 2001
252 S., Fr. 36.00
ISBN 3-8270-0427-6

1971 verübte eine militärische Gruppe einen Putsch auf den König von Marokko. Der Aufstand misslang. Die verantwortlichen Offiziere wurden hingerichtet und die zum Mitmachen gezwungenen Soldaten in ein spezielles Gefängnis überführt: Die Zellen waren drei Meter lang, anderthalb Meter breit und ebenso hoch. In diesen dunkeln Löchern waren 23 Gefangenen zu einem langsamen Sterben verurteilt. Fünf überlebten die achtzehnjährige Nacht.
In Jellouns Roman, der sich auf einen Augenzeugenbericht abstützt, erzählt Salim, wie es ihm gelingt, weder der Vergangenheit nachzuträumen noch auf eine gute Zukunft zu hoffen. Die Distanz zur Gegenwart und die inneren Reisen in eine spirituelle Welt helfen, das Dunkel zu ertragen. Salim erzählt den Mitgefangenen Geschichten von Büchern und Filmen, die er kennt. So bleiben die inneren Augen offen.
Die Erzählung ist erschütternd, weil sie die unvorstellbare Folter und zugleich die Überlebenshilfen des in absolute Dunkelheit Eingesperrten zeigt.

Michael Schwarz

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