Taiwan: Indigene Völker durch touristische Erschliessung bedroht
Die Ostküste Taiwans, wo das Zentralgebirge bis nahe an das Meer reicht, gilt als wildromantisch, und nur wenige Menschen haben sich dort angesiedelt. Bisher werden nur wenige landschaftliche Attraktionen wie die Taroko-Schlucht mit ihren berühmten Marmorwänden touristisch genutzt. Die indigenen Gemeinschaften der Ami, Bunun, Puyuma, Paiwan, Rukai und Yam leben hier noch abgeschieden in den Bergen. Damit könnte es nun vorbei sein. Denn die Regierung will die Region für den internationalen Tourismus erschliessen, obwohl ein grosser Teil der Küste unter Naturschutz steht. Dies hat allerdings die Regierung in der Vergangenheit nicht davon abgehalten, in den Naturschutzgebieten Naherholungseinrichtungen für Taiwans Städter zu bauen.
Private Investoren planen mit Unterstützung der nationalen Tourismusbehörde Hotel- und Vergnügungsanlagen. Südlich von Hualien und weiter südlich in der Nähe von Taitung sollen riesige Anlagen mit Unterwasserwelt, Sport- und Vergnügungspark, Golfplatz und mehreren Hotels entstehen. Laut Tourismusbehörde soll auf den Schutz der Natur geachtet werden. Nicht thematisiertwerden dagegen die Auswirkungen der Pläne auf die indigene Bevölkerung. (mm)
Taiwan-Newsletter Oktober 98/www.tbroc.gov.tw.