Tansania hat eine 25-jährige Jagdkonzession für ein königliches Familienunternehmen der Vereinigten Arabischen Emirate eingestellt, um Untersuchungen über die Geschäfte des Unternehmens und über die Beteiligung ehemaliger Tourismusminister einzuleiten.
Der neu ernannte Minister für natürliche Ressourcen, Hamisi Kigwangalla, hat das Büro für Prävention und Bekämpfung von Korruption (PCCB) angehalten, Isaac Mollel, Exekutivdirektor der Ortelo Business Corporation (OBC), zu verhaften und zur Anschuldigung zu befragen, die OBC habe ihn und seine Vorgänger bestochen. Dr Kigwangalla forderte auch die Befragung ehemaliger Minister.
Die Beendigung der Konzession markiert das Ende der umstrittenen Vereinbarung. AktivistInnen, Abgeordnete und Maasai, die in Loliondo im Norden Tansanias leben, waren in den Kampf gegen die Übernahme des 4.000 Quadratkilometer grossen Blocks durch OBC involviert.

Nie wieder

Dr. Kigwangalla sagte, das Unternehmen werde nie eine weitere Jagdlizenz erhalten und der oberste Wildhüter, Alexander Songorwa, werde suspendiert, weil er mutmasslich ein Konsortium von Regierungsbeamten im Ministerium geschaffen habe, die kompromittiert wurden. Das Land im Zentrum der Kontroverse liegt fünf Autostunden nördlich von Arusha im Ngorongoro-Krater und in der Nähe des Serengeti-Nationalparks. "Die Korruptionsvorwürfe gegen OBC bestehen seit vielen Jahren", erklärte Dr. Kigwangalla. "Es ist nun an der Zeit, dass das Ministerium Massnahmen ergreift."
Regierungsaufzeichnungen, die der Zeitung The East African vorliegen, zeigen, dass die regierende Chama Cha Mapinduzi (CCM) Partei finanzielle Spenden in Höhe von Tausenden von Dollar von der königlichen Familie erhielt.
Spenden an Ministerien und Parastaatliche Unternehmen waren bis Anfang 2014 nur zulässig, wenn nachgewiesen war, dass deren Unabhängigkeit dadurch nicht beeinträchtigt würde. Das ministerielle Rundschreiben wurde jedoch dahingehend geändert, dass Spenden zugunsten der Regierungskassen verbucht werden mussten, und nicht zugunsten eines spezifisches Ministeriums oder Projekts.

Vertrag unter Verschluss

Den Aufzeichnungen zufolge erhielt CCM im Jahr 1994 Spenden in Höhe von 32.000 US-Dollar und das Ministerium für Naturressourcen und Tourismus erhielt mehr als zwei Millionen US-Dollar.
Gemäss Tundu Lissu, Chef der Oppositionspartei, der die Angelegenheit seit mehr als 20 Jahren überwacht, könnten die Spenden der Grund sein, warum die Regierung und die Regierungspartei den Vertrag unter Verschluss hielten.
Mehr als 2’796 Tiere und Vögel wurden allein in den Jagdsaisons 2007 und 2009 getötet. Die lokale Bevölkerung und Naturschützer befürchteten, dass auch vom Aussterben bedrohte Arten darunter sind. Regierungsberichten zufolge wurden Paviane, Büffel, Hyänen, Löwen und Leoparden gejagt. Die Familie hat in den 20 Jahren, in denen das Unternehmen in der Gegend tätig war, wohl viele tausend Tiere und Vögel getötet.
Tansania hatte die Konzession im November 1992 auf den Führer von Dubai für Wildtierschutz und -management im Loliondo ausgestellt. Seitdem wehrten sich die lokalen Maasai, weil sie nie in den Prozess involviert waren, obwohl sie in der Gegend leben. Offiziell durften lokale Hirten im Rahmen des Abkommens im Konzessionsgebiet weiden. Doch Älteste aus sechs Dörfern des Loliondo Game Controlled Area erklären, dass sie nicht in den der königlichen Familie verliehenen Block gelassen würden und das Gebiet verlassen müssten, wenn die königliche Familie zur Jagd auf Expeditionen ankomme. Sie erklären weiter, OBC verwehre ihnen den Zugang zu Wasser und Weideland, weil Menschen aus den acht umliegenden Dörfern das Konzessionsgebiet unrechtmässig betreten hätten.

Keine Jagd mehr

In der Zwischenzeit hat Tansania die Lizenzen annulliert und die Zuweisung neuer Kontingente für die Jagd ausgesetzt, die nächstes Jahr fällig waren. Das löste Proteste von Jagd-Lobbygruppen aus. Jäger hatten bereits Safaris für 2018 gebucht, und die Änderung könnte die Einnahmen aus dem Sektor schmälern. Die meisten Buchungen kamen aus den USA, wo ein Jäger für eine Expedition von 10-21 Tagen zwischen 14.000 und 20.000 Dollar bezahlt.
Die Tansania Hunting Operators Association (Tahoa) und die Tanzania Professional Hunters Association (TPHA) erklären, sie hätten noch keine formelle Mitteilung von der Regierung erhalten.
Tahoa und TPHA-Generalsekretär Michael Angelides kommentierten gegenüber dem East African, ein solcher Regierungsentscheid werde zum Wegzug der professionellen Jagd führen. Deren Erlös unterstütze aber den Krieg gegen die Wilderei. Die professionelle Jagd in Tansania wird durch die Wildlife Act 2009 und die Tourist Hunting Regulations von 2015 geregelt. "Der Widerruf oder die Aussetzung einer Jagdlizenz sollte in Übereinstimmung mit der Wildlife Act von 2009 erfolgen, es sei denn, Änderungen werden vom Parlament vorgenommen", sagte Angelides. Der Jagdsektor trägt 90 Prozent zum Budget der tansanischen Wildschutzbehörde bei.  
Letzte Woche kündigte Dr. Kigwangalla die Neuzuweisung von Wildjagdkontingenten in Wildreservaten in ganz Tansania an. Er stornierte auch neue Jagdlizenzen, die im Januar 2018 veröffentlicht werden sollten. Er sagte, dass die Regierung Wildtierschutz-Experten 60 Tage Zeit gegeben habe, um die beste Methode für die Zuteilung von Jagdblöcken zu überprüfen und zu beraten.

Trump und TrophäenMitte November löste eine Meldung Proteststürme bei Naturschützern und Umweltverbänden aus: US Präsident Donald Trump hatte seine Behörden dazu angehalten, das Einfuhrverbot für Elefantentrophäen aufzugeben. Er wolle die Trophäenjagd als eine Form des Naturschutzes fördern, erklärte er in einem Tweet. Doch jetzt hat er seine Meinung (zumindest für den Moment) wieder geändert, wohl aufgrund des internationalen Aufschreis, wie er in einem erneuten Tweet verkündete: "Ich habe den Entscheid zu den Grosstrophäen ausgesetzt, bis ich alle Umweltfakten auf dem Tisch habe. Wird seid Jahren untersucht. Werde mich bald mit Sekretär Zinke besprechen. Vielen Dank!"

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