Tansania: Rassistische Diskriminierung im Tourismus
Eine Tansanierin, die sich über Ostern in Sansibar aufhielt, berichtete gegenüber der Zeitung The Guardian, im Bravo Club Hotel sei sie von zwei weissen Kellnerinnen ignoriert worden. Endlich habe ihr ein tansanischer Kellner den bestellten Saft gebracht. Doch gleichzeitig sei der Wächter, ein Massai, aufgetaucht, habe sie angeschrieen, was sie im Hotel wolle, und erklärt, weil sie schwarz sei, dürfe sie es nicht betreten. Eine der weissen Kellnerinnen habe ihm auf die Schulter geklopft, ein anderer Weisser, vermutlich der Boss, habe sich über den Vorgang amüsiert. In ihrem eigenen Hotel habe man ihr dann gesagt, sie hätte sich erkundigen sollen. Das Bravo Club Hotel mit seinen 200 Zimmern werde nur von weissen und indischen Gästen aufgesucht. Es sei bekannt für seinen Rassismus. Jede Woche kämen 150 Leute, vor allem ItalienerInnen, und begäben sich vom Flugplatz direkt dorthin. Angestellte des Hotels wehrten sich gegen die Anschuldigungen; der Club habe eben seine Regeln. Doch der vom Guardian publik gemachte Vorfall löste in der Öffentlichkeit eine breite Kontroverse aus. Einheimische aus Sansibar beklagen, dies sei kein Einzelfall. Seit Tansania seine Wirtschaft liberalisiere, häuften sich die Fälle rassistischer Diskriminierung. Insbesondere im Tourismus hätten
ausländische Investoren ganze Strände in Beschlag genommen, den Fischern den Zugang zu ihren angestammten Gewässern verboten, und die Regierungsleute, die von den Hotelbesitzern begünstigt würden, schauten tatenlos zu. Mit ihrem Schweiss und Blut hätten sich die Tansanier am Kampf gegen rassistische Diskriminierung in Afrika beteiligt, hält ein Zeitungskommentator fest. Seit 1964 gebe es auf den Inseln keinen Platz für Clubs einer bestimmten Nationalität, unterstreicht ihrerseits die Tourismus-Kommission von Sansibar. Sie hat nun einen Untersuchungsausschuss bestellt, der dem Vorfall nachgehen und geeignete Schritte einleiten soll./plus
Quellen: The Guardian 21.4., 20.4., 8.4., 7.4.99; Tansania Information 06/99 des Missionswerkes der Evang.-Luth. Kirche in Bayern