Besprechung von Wendy Parkins, Geoffrey Craig: "Slow Living: Langsamkeit im globalen Alltag."

Zwei neuseeländische WissenschaftlerInnen – er ist Dozent für Politologie, sie forscht mit dem Schwerpunkt Gender Studies und Kulturwissenschaft – fliegen von Perth nach Rom, um der Frage nachzugehen, was Slow Living ist: eine Reaktion auf den ständigen Wandel und das Tempo, von dem ein Grossteil des heutigen Lebens geprägt ist. Slow Living ist keine Gegenkultur, die den nostalgischen Rückzug aus dem Alltagsleben antritt, sondern eine Auseinandersetzung mit den Auswirkungen der Globalisierung, un hat deshalb eine starke politische Komponente.
Das Buch ist kein Ratgeber, sondern eine Analyse des langsamen Lebens. Viel Raum nimmt Slow Food ein, ein Konzept, das in den 1980er-Jahren in Italien entstanden ist: die Freuden der Geselligkeit und Esskultur als Gegensatz zu Fast Food. Als Person, die Geschwindigkeit in jeder Form liebt, hat mir das Nachdenken über menschliche und natürliche Grenzen gutgetan. Langsamer leben heisst genussvoller leben und sich bewusst sein, was man gerade tut: Das betrifft die Arbeitswelt, den urbanen Alltag, die sozialen Beziehungen.
Wendy Parkins, Geoffrey Craig: "Slow Living: Langsamkeit im globalen Alltag", Rotpunktverlag, Zürich 2008, 289 Seiten, SFr. 36.-, Euro 21.60; ISBN 978-3-85869-378-5.

Dieser Beitrag erschien im Comedia-Magazin Nr. 11 vom November 2009, Wiedergabe mit freundlicher Genehmigung.