Thailand-Burma: Reisen mit «sauberem Gewissen» dank Umweltfonds (GEF) der Weltbank
Eine neue Untersuchung in Karen-Döfern am Kwai Yai River in der thailändisch-burmesischen Grenzregion zeigt auf, wie die Errichtung eines Wildschutzgebietes mit "Ökotourismus" die ansässige Bevölkerung bedroht. Die noch weitgehend intakte Zone tropischen Regenwaldes im Gebiet zwischen den thailändischen Wildschutzgebieten Thung Yai Naresuan und Huay Kha Kaeng wurde 1991 zum UNESCO-Welterbe erklärt. Ein Weltbankprojekt unter Federführung des GEF (Global Environment Facility) zur Erhaltung der biologischen Vielfalt schlägt nun die Entwicklung des Ökotourismus als eine Form der nachhaltigen Nutzung des Gebietes vor. Dadurch geraten die Karen, deren Land jahrelang durch Holzfällerkonzessionen, militärische Sicherheitsinstallationen und sogar durch einen Dammbau für ein Elektrizitätswerk bedroht war, unter neuen Druck. Mit ihren Schulen, Sanitätsposten und dem fliessenden Wasser in den Dörfern seien die – ansonsten als rückständig bezeichneten – UreinwohnerInnen jetzt plötzlich zu "entwickelt", um in einem Schutzgebiet leben zu können, wo sie die Entfaltung der biologischen Vielfalt gefährden würden. Zwar möchten die Projektverantwortlichen keine Zwangsumsiedlungen vollziehen, doch die Karen – die seit Menschengedenken den Wald als ihren Lebensraum pflegten – müssten ausserhalb der Schutzzone neu angesiedelt werden. So werden die "ÖkotouristInnen" die biologische Vielfalt von Flora und Fauna bestaunen können – vielleicht gar unter kundiger Leitung eines Karen-Guides – ohne jemals zu erfahren, welches der Preis für die "unberührte Natur" war.
Ann Danaiya Usher: Take another Look at Eco-Tourism – Contribution to the Seminar on Eco-Tourism and Indigenous Peoples, Mae Sai-Thailand, July 94/cp