Bewohner und Umweltschützer setzen sich zur Wehr

Der amerikanische Filmkonzern 20th Century Fox hat im November letzten Jahres damit begonnen, den Strand der Maya Beach des südthailändischen Inselnationalparks Phi Phi für den Film „The Beach“ mit Planierraupen umzugraben. Die Erlaubnis dafür haben sich die Produzenten vom „Royal Forestry Department“ (RFD) in Bangkok für nur 110’000 US Dollar erkauft. Das Drehbuch sieht Strandaufnahmen mit dem Hauptdarsteller DiCaprio unter ausgewachsenen Kokosbäumen vor, die es aber an dieser Stelle nicht gibt. Ausserdem störte die Filmer das überall auf der tropischen Insel in der Provinz Krabi wachsende Strandgras, das die dünne Sandschicht vor Erosion schützt. Das für die Nationalparks zuständige RFD hat die Filmbewilligung erteilt, obwohl dies gegen die thailändischen Naturschutzgesetze verstösst. Für mögliche Umweltschäden hat die Filmgesellschaft ein Deposit von rund 138’000 US Dollar hinterlegt. Ein Almosen angesichts der gesamten Produktionskosten. Allein Superstar DiCaprio erhält eine Gage von mehr als 10 Millionen US Dollar.
Die Filmarbeiten und das korrupte Handeln des Ministeriums haben heftige Proteste bei der Inselbevölkerung, den lokalen Behörden und den thailändischen Umweltzschutzgruppen hervorgerufen. Die Regierung verteidigt ihr Handeln mit dem Hinweis auf mehr Jobs, der Ankurbelung des Tourismus und einer Verbesserung des thailändischen Images im Ausland.
Nach Ansicht der DorfbewohnerInnen überwiegen die gravierenden Schäden durch die Filmarbeiten an der Maya Beach bei weitem jeglichen positiven Nutzen. Das Einpflanzen der fast 100 Kokosbäume in der Grösse von Telegrafenmasten, das Ausbringen von Kunstdünger, das Ausrupfen der Strandgräser sowie die Verschiebung und das Aufschütten von Dünen zerstören nach Aussage der Umweltschützer unwiderruflich das sehr empfindliche Ökosystem. Ausserdem seien bereits Korallen durch die schweren Maschinen beschädigt worden.
Nach dem die bisherigen Proteste, wie Strandbesetzungen und Kampagnen, das Projekt nicht stoppen konnten, haben die Bevölkerung und Umweltorganisationen eine Klage eingereicht, denn nach dem Nationalparkgesetz sind keinerlei Eingriffe im Parkgelände erlaubt.
Am Dienstag, den 12. Januar, wurde zwar eine einstweilige gerichtliche Verfügung gegen den Filmbeginn am 18. Januar vom Richter abgelehnt, doch die Kritiker setzen auf den Prozess, der im März stattfinden wird. Mit dem Prozess werden inzwischen viele Hoffnungen um die Zukunft der Nationalparks und des Umweltschutzes verbunden. Wenn nicht einmal auf Phi Phi, einem der schönsten Naturschutzgebiete Thailands, eine nachhaltige Tourismusentwicklung durchgesetzt werden könne, dann werde es nirgends möglich sein, heisst es in einem Kommentar der thailändischen Tageszeitung „The Nation“.
Trotz der anhängigen Klage hält der thailändische Partner der Produktionsfirma, Santa International, seine Versprechen nicht ein. Obwohl der Inselbevölkerung zugesagt wurde, dass der Strand während der Dreharbeiten zugänglich bleibe, haben Firmenmitarbeiter inzwischen Verbotsschilder in vier Sprachen mit der Aufschrift „Geschlossen für die Öffentlichkeit“ aufgestellt. Damit haben sich die Produzenten endgültig auch den Ärger der lokalen Reiseveranstalter, die dadurch keine Touristen mehr an den Strand und zum Tauchen bringen können, zugezogen.
Die thailändischen NGOs rufen nun weltweit die Kinofreunde dazu auf, ihren Protest mit Briefen an den Filmkonzern (Mr. Santa Pestanji, filmcoordinator of „The Beach“; Fax +66-2-253.4830) zu unterstützen. (mm)

Clipping documentation prepared by tourism investigation & monitoring team, Bangkok 5.12.98; The Nation 11.12.99; The Nation 12.1.99; http://www.nationmultimedia.com.