Edited by Lin Lean Lim, International Labour Office, Geneva 1998

Am 18. August 1998 veröffentlichte die ILO eine umfassende Studie zu den ökonomischen und sozialen Grundlagen der Prostitution in Südostasien. Aus-gangslage der Studie ist die weltweite Zunahme der Prostitution in den letzten Jahren und ihre grosse wirtschaftliche Bedeutung national und international. Die Studie will auch die unterschiedlichen Lebens- und Arbeitsbedingungen von Prostituierten aufzeigen; sie umfasst Prostituierte, die sich freiwillig für diese Arbeit entschieden haben, Frauen, die gezwungen worden sind und Kinder, welche im Sexbusiness kommerziell sexuell ausgebeutet werden. Die Untersuchung basiert auf detaillierten Studien in Indonesien, Malaysia, den Philippinen und in Thailand. Dabei bezeichnen die AutorInnen diese Länder als beispielhaft für andere Staaten mit ausgeprägtem Sexgewerbe. Die Länderstudien umfassen Analysen des Sexgewerbes und seiner ökonomischen Bedeutung, untermauert von zahlreichen aussagekräftigen Tabellen und Statistiken.
Ein ganzes Kapitel ist der Prostitution von Kindern gewidmet. Einleitend bezeich-net die Autorin Lin Leam Lim, welche auch die Redaktorin der gesamten Studie ist, Kinderprostitution als wesentlich ernsteres Problem als die Prostitution von erwachsenen Personen. Das Kapitel beschreibt Kinderprostitution als Teil des allgegenwärtigen kommerziellen Sexgewerbes und bezeichnet es als äusserst wichtig, die Zusammenhänge zur Mainstream-Sexindustrie aufzuzeigen, denn, vergleichbar zur Erwachsenenprostitution, sind auch bei der Kinderprostitution starke ökonomische Interessen involviert. Schätzungen der UNO gehen davon
aus, dass Kinderprostitution weltweit jährlich 5 Millionen US Dollars Umsatz einbringt. Lim beschreibt in einem Unterkapitel die Unterschiede zwischen Prostitution von Erwachsenen und kommerzieller sexueller Ausbeutung von Kindern. Ein Unter-schied, welcher auch eine andere Haltung gegenüber den beiden Phänomenen zur Folge hat: Obschon die AutorInnen der Studie nicht klar für oder gegen Abolition oder Prohibition der Prostitution Stellung nehmen, wollen sie Prostitution doch lieber kontrollieren als verbieten. Im Falle von kommerzieller sexueller Ausbeu-tung von Kindern hingegen fordern sie rigorose Massnahmen, nicht zuletzt auch aufgrund der Erkenntnisse aus der Studie, dass viele der erwachsenen Prostitu-ierten bereits als Kinder gelernt haben, ihre Körper zu verkaufen.
Die Studie kann bei der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) in Genf für Fr. 35.- bestellt werden. Tel. 022/799 69 38
Regula Turtschi, zuerst erschienen im nachrichtenbulletin der arge kipro, arbeitsgemeinschaft gegen die kommerzielle sexuelle ausbeutung von kindern. Arge kipro/ECPAT Switzerland, Postfach 5101, 3001 Bern, Tel. +41 31 331 31 12, Fax +41 31 331 31 66, e-mail:hof3@spectraweb.ch