TO DO Wettbewerb: Sozialverantwortlicher Tourismus
Tourismus lebt vom Zusammenspiel vieler. Es sind die Menschen vor Ort, die mit Reisegästen aus aller Welt die Landschaft und Kultur ihrer Heimat teilen. Umso bedeutender ist es, Einheimische an der touristischen Wertschöpfung zu beteiligen und ihnen Mitspracherechte und Gestaltungsmöglichkeiten einzuräumen. Die internationale Tourismusbranche ist die drittgrößte Industrie weltweit, jenseits ihrer Wirtschaftskraft sind ihre ökologischen, sozialen wie kulturellen Wirkungen in den Reiseländern von grosser Tragweite – das ist Chance wie Risiko zugleich. Partizipiert die Bevölkerung indes an der Entwicklung des Tourismus, kann er sozialverantwortlich – und zugleich umweltverträglich – gestaltet werden.
Eine Prämisse, die sich der Studienkreis für Tourismus und Entwicklung e.V. schon früh zu eigen gemacht hat. 1995 hat er einen internationalen Wettbewerb für sozialverantwortlichen Tourismus, den "TO DO Award", initiiert. Dieser prämiert Tourismusprojekte, bei deren Planung und Umsetzung die einheimische Bevölkerung eng mit einbezogen wird, bei denen Ressourcen umweltschonend genutzt werden und nachhaltige Wirtschaftskreisläufe entstehen. Das schafft neue Perspektiven, stärkt Selbstwirksamkeit wie kulturelle Identität, fördert Chancengleichheit und gesellschaftlichen Fortschritt, dazu zählen auch faire Arbeitsbedingungen, Bildungsmöglichkeiten und soziale Absicherung.
In der über 20-jährigen Geschichte des TO DO Awards sind bereits viele erfolgsversprechende Projekte prämiert worden – etwa das der indigenen Gemeinden in Mexiko, die ihre Angebote gemeinsam vermarkten: von Gasthäusern und Museen über Kunsthandwerk, Wanderungen und Kochevents. Oder die familiengeführte Lodge im Iran, die Exkursionen in einen Nationalpark anbietet und so zur Umweltbildung beiträgt. Oder ein Projekt in Usbekistan, bei dem Reisende bei Familien wohnen und muslimischen Traditionen hautnah miterleben können. Im Laufe der Jahre sind über 450 Projekte aus allen Kontinenten eingereicht und 50 prämiert worden. Die Mehrzahl der Gewinnerprojekte kommt aus Entwicklungs- und Schwellenländer. Die Liste der Preisträger ist lang und so vielfältig die Konzepte sind, sie haben eines gemein: Sie helfen Einheimischen den Tourismus für ihre Entwicklung zu nutzen. Und auch die Reisenden profitieren: Sie lernen Länder und Menschen auf eine authentische Art und Weise kennen.