Tom Segev: Es war einmal ein Palästina
Basel, 12.05.2008, akte/ Seit Jahren tobt der blutige Konflikt zwischen Arabern und Juden um die Herrschaft im sogenannten „Heiligen Land“ und bestimmt die Weltpolitik. Der international renommierte israelische Historiker und Journalist Tom Segev zeigt in seinem Standardwerk auf, wie es zu diesem Krisenherd kam, nachdem doch Muslime und Juden über Jahrhunderte hinweg im südlichen Mittelmeerraum und Nahen Osten friedlich zusammengelebt und -gewirtschaftet hatten. Leitfaden seiner historischen Dokumentation ist die Lebensgeschichte von Khalil Sakakini, einem Pionier der Kulturbewegung der nationalistischen Araber Palästinas: 1917 wurde er von der britischen Ordnungsmacht inhaftiert, zeitlebens kämpfte er gegen die britische Kolonialverwaltung und für die arabische Bildung und Kultur in Palästina; 1948 flüchtete er nach Ägypten, wo er 1953 verstarb.
Segevs Ausführungen, minutiös recherchiert und abgestützt auf viele bislang unveröffentlichte Archivbestände und private Dokumente, zeichnen detailliert nach, wie Land- und Herrschaftsansprüche der Zionistischen Bewegung, aber auch das Vorgehen der britischen Mandatsverwaltung, die praktisch zu ihrem Amtsantritt gleichzeitig den Arabern und den neu einwandernden Juden in Palästina einen Staat versprach, die politischen Auseinandersetzungen bis zum heutigen offenen Konflikt mit verursacht und geschürt haben.
Tom Segev: Es war einmal Palästina, Juden und Araber vor der Staatsgründung Israels, Verlagsgruppe Random House, Siedler Verlag München 2005, 670 Seiten, CHF 27.50, Euro 14.90, ISBN 978-3-570-550009-5