Menschenwürdige Arbeit!

Der Druck auf das Reinigungspersonal in Hotels steigt unablässig: 30 Zimmer am Tag, das ist kaum ohne Überstunden zu schaffen und diese werden nicht bezahlt. In der Hektik steigt das Unfallrisiko und viele Housekeepers werden krank. Für die harte Arbeit gibt es oft unter 700 Euro Monatslohn – und zu Hause wartet auf die Frauen weitere unbezahlte Haus- und Betreuungsarbeit. Wenig Geld also und noch weniger Zeit.

Kein Wunder begannen sich 2016 Las Kellys digital zu vernetzen, um sich zu organisieren und zu mobilisieren, zuerst in Lanzarote, heute in weiteren Tourismuszentren von Madrid bis Benidorm: Austauschen, Interessen eruieren, Forderungen formulieren, Gerichtsfälle durchziehen, Kolleginnen in Not unterstützen, bei Behörden und Unternehmensverbänden vorstellig werden, bei PolitikerInnen lobbyieren. Mit Strassenaktionen in touristischen Zonen und Demonstrationen vor Hoteleingängen rücken «Las que limpian», diejenigen, die sauber machen, die unhaltbare Arbeitssituation ins öffentliche Licht und in den Blick der TouristInnen. An den prekären Arbeitsbedingungen hat sich noch wenig geändert. Aber das Thema ist lanciert.

Was fordern Las Kellys?

Arbeitsverträge, auch bei Subunternehmen, Regelung der Arbeitszeit und der Überstunden, zumutbare Arbeitsbelastung, Sicherheit am Arbeitsplatz, Kündigungsschutz bei Schwangerschaft oder Krankheit, Aufmerksamkeit und Respekt.

Hotel Explotación

Der Tourismus in Spanien boomt, doch die Zimmermädchen gehören nicht zu den Gewinnerinnen. Zunehmend lagern die Hotels ihre Reinigungsdienste an Subunternehmen aus: Hungerlöhne, unbezahlte Überstunden, psychischer Druck und Mobbing – die Arbeitsbedingungen in Spaniens Urlaubsparadiesen sind oftmals extrem prekär. Doch die Zimmermädchen fangen an, sich dagegen zu wehren. Für den Film «Hotel Explotación» begleitete die Regisseurin Georgina Cisquella Las Kellys zwei Jahre lang und verfolgte ihren Kampf, wie sie sich organisieren und wie sie ihre Forderungen vor den Kongress, den Senat und das Europäische Parlament brachten.

Zum Trailer (spanisch mit englischen Untertiteln) 

Weitere Beispiele

Die Tourismuswirtschaft ist eine der global wichtigsten Arbeitgeberinnen. Doch die Anstellungsbedingungen sind notorisch prekär. Nicht nur in Spanien organisieren sich Housekeepers wie Las Kellys in Hotels und Resorts, um gegen Ausbeutung und für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen.

Hotel Workers in London

In London organisieren sich die Hotelangestellten und fordern «decent work» in der gesamten Lieferkette. Denn mit der Auslagerung ganzer Servicebereiche an Subunternehmen haben sich ihre Arbeitsbedingungen rapide verschlechtert.

Zur Kampagne

No Holidays for the Burmese

Dank internationaler Kampagnen, staatlicher Regulierung und der Aufmerksamkeit von KundInnen haben sich die fürchterlichen Arbeitsbedingungen der burmesischen Hotelangestellten in Thailand geringfügig verbessert.

Zur Studie

Menschenwürdige Arbeit in der Agenda 2030

Menschenwürdige Arbeit nimmt in der Agenda 2030 einen zentralen Platz ein. Weltweit hängt jeder zehnte Arbeitsplatz direkt oder indirekt vom Tourismus ab (WTTC, 2018). Als Arbeitgeber können Tourismusunternehmen zu sozialer und ökonomischer Nachhaltigkeit beitragen, ohne ihre wirtschaftlichen Ziele aus den Augen zu verlieren.

Die Verbesserung der Arbeitsbedingungen und die Einhaltung der Arbeitsrechte zeigt auch Wirkung in anderen Zieldimensionen der Agenda 2030. An einem Beispiel wie den Las Kellys, den Putzkräften in spanischen Hotels, wird dies anschaulich: Es geht um Arbeitsplätze und Arbeitsbedingungen, um Gesundheit und Wohlergehen, um Bildung für Zukunftschancen, um einen existenzsichernden und gerechten Lohn und um Lebensqualität.

TOURISMUS IST MEHR ALS EINE JOBMASCHINE

Ziel 8: Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern

Zu den Unterzielen

8.3: Entwicklungsorientierte Politiken fördern, die produktive Tätigkeiten, die Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze, Unternehmertum, Kreativität und Innovation unterstützen, und die Formalisierung und das Wachstum von Kleinst-, Klein- und Mittelunternehmen unter anderem durch den Zugang zu Finanzdienstleistungen begünstigen

8.5: Bis 2030 produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle Frauen und Männer, einschließlich junger Menschen und Menschen mit Behinderungen, sowie gleiches Entgelt für gleichwertige Arbeit erreichen (siehe auch Ziel 5, Geschlechtergleichstellung)

8.6: Bis 2020 den Anteil junger Menschen, die ohne Beschäftigung sind und keine Schule oder Berufsausbildung durchlaufen, erheblich verringern (siehe auch Ziel 4, Bildung)

8.7: Sofortige und wirksame Maßnahmen ergreifen, um Zwangsarbeit abzuschaffen, moderne Sklaverei und Menschenhandel zu beenden und das Verbot und die Beseitigung der schlimmsten Formen der Kinderarbeit, einschließlich der Einziehung und des Einsatzes von Kindersoldaten, sicherstellen und bis 2025 jeder Form von Kinderarbeit ein Ende setzen

8.8: Die Arbeitsrechte (Nichts als recht) schützen und sichere Arbeitsumgebungen für alle Arbeitnehmer, einschließlich der Wanderarbeitnehmer, insbesondere der Wanderarbeitnehmerinnen, und der Menschen in prekären Beschäftigungsverhältnissen, fördern

8.9: Bis 2030 Politiken zur Förderung eines nachhaltigen Tourismus erarbeiten und umsetzen, der Arbeitsplätze schafft und die lokale Kultur und lokale Produkte fördert

8.b: Bis 2020 eine globale Strategie für Jugendbeschäftigung erarbeiten und auf den Weg bringen und den Globalen Beschäftigungspakt der Internationalen Arbeitsorganisation umsetzen

Was kann der Tourismus Beitragen?

Tourismusunternehmen können mit einer Policy sicherstellen, dass die Kernarbeitsnormen der internationalen Arbeitsorganisation eingehalten werden und die Mitarbeitenden zu fairen Bedingungen angestellt sind. In der Policy wird festgehalten, dass die Löhne über dem gesetzliche Mindestlohn liegen, die Lohnbestandteile und -abzüge sowie Arbeitszeit, Freizeit und Ferien transparent ausgewiesen werden,  dass der Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz Rechnung getragen und das Recht auf gewerkschaftliche Organisation respektiert wird. Ein wichtiger Punkt ist der Schutz von Frauen, MigrantInnen und ethnischen Minderheiten gegen Diskriminierung am Arbeitsplatz sowie der Kinderschutz.

Die Unternehmen ergreifen geeignete Massnahmen zur Umsetzung ihrer Policy.

  • Sie haben mit dem grössten Teil des Personals Festanstellungsverträge abgeschlossen und arbeiten nur sehr zurückhaltend mit Subunternehmen und Zeitarbeiter*innen.
  • Sie verlangen von ihren Geschäftspartnern mit einer Vertragsklausel die Einhaltung der Kernarbeitsnormen und sind bereit, bei andauernder Verletzung die Partnerschaft zu überdenken.
  • Sie überprüfen bei ihren Zulieferbetrieben, ob sie hinter den Kulissen Kinder zu miesen Bedingungen beschäftigen. Der Schutz der Rechte des Kindes ist ein Kriterum ihrer Auftragsvergabe.
  • Sie sind stolz auf ihre langjährigen Beziehungen zu den Mitarbeitenden, die sie aktiv in ihrer Laufbahnentwicklung fördern.
  • Sie fördern im Rahmen ihrer Anstellungspolitik und der Arbeitsorganisation im Betrieb die Vereinbarkeit von Beruf und Familie.

Zum Beispiel: Fair Hotel

Es gibt sie, die Hotels, in denen die Mitarbeitenden zufrieden sind. Fairhotel.org hat eine App entwickelt, mit deren Hilfe Reisende die Hotels finden, in denen Angestellte zu anständigen Bedingungen arbeiten – aber auch die Hotels, wo wegen mieser Arbeitsbedingungen gestreikt wird.

WOHLERGEHEN STATT GESUNDHEITSRISIKO

Ziel 3: Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern

Zu den Unterzielen

3.3: Bis 2030 die Aids-, Tuberkulose- und Malariaepidemien und die vernachlässigten Tropenkrankheiten beseitigen und Hepatitis, durch Wasser übertragene Krankheiten und andere übertragbare Krankheiten bekämpfen

3.4: Bis 2030 die Frühsterblichkeit aufgrund von nichtübertragbaren Krankheiten durch Prävention und Behandlung um ein Drittel senken und die psychische Gesundheit und das Wohlergehen fördern

3.5: Die Prävention und Behandlung des Substanzmissbrauchs, namentlich des Suchtstoffmissbrauchs und des schädlichen Gebrauchs von Alkohol, verstärken

3.6: Bis 2020 die Zahl der Todesfälle und Verletzungen infolge von Verkehrsunfällen weltweit halbieren

3.7: Bis 2030 den allgemeinen Zugang zu sexual- und reproduktionsmedizinischer Versorgung, einschliesslich Familienplanung, Information und Aufklärung, und die Einbeziehung der reproduktiven Gesundheit in nationale Strategien und Programme gewährleisten

3.8: Die allgemeine Gesundheitsversorgung, einschliesslich der Absicherung gegen finanzielle Risiken, den Zugang zu hochwertigen grundlegenden Gesundheitsdiensten und den Zugang zu sicheren, wirksamen, hochwertigen und bezahlbaren unentbehrlichen Arzneimitteln und Impfstoffen für alle erreichen

3.9: Bis 2030 die Zahl der Todesfälle und Erkrankungen aufgrund gefährlicher Chemikalien und der Verschmutzung und Verunreinigung von Luft, Wasser und Boden erheblich verringern

3.c: Die Gesundheitsfinanzierung und die Rekrutierung, Aus- und Weiterbildung und Bindung von Gesundheitsfachkräften in den Entwicklungsländern und insbesondere in den am wenigsten entwickelten Ländern und den kleinen Inselentwicklungsländern deutlich erhöhen

3.d: Die Kapazitäten aller Länder, insbesondere der Entwicklungsländer, in den Bereichen Frühwarnung, Risikominderung und Management nationaler und globaler Gesundheitsrisiken stärken

Was kann der Tourismus beitragen?

Tourismusunternehmen profitieren selbst davon, wenn sie die Zahl der Arbeitsunfälle reduzieren. Die umsichtige Wahl der Reinigungsmittel und die Ausstattung mit der nötigen Ausrüstung gehört ebenso dazu wie die Begrenzung von Arbeitszeit und Arbeitslast.

Mit Prävention kann das Unternehmen die Gefahr von HIV-Übertragungen oder sexuellen Übergriffen vermindern, sei es mit einem Alarmknopf, der Reinigung von Zimmern mit offener Tür oder der Bildung von Zweierteams. Die Schulung und Sensibilisierung von Mitarbeitenden und Vorgesetzten ist dabei zentral.

Geht es darum, der gut dokumentierten Häufung geschlechtsspezifischer Gewalt gegen Frauen in Tourismusberufen entgegen zu wirken, genügen Statements und technische Massnahmen jedoch nicht. Nachhaltiger wirken eine kohärente Gleichstellungspolitik und die Förderung einer Unternehmenskultur, die Sexismus und Rassismus nicht toleriert.

Zum Beispiel: 5-Star Promise

Die grossen Hotelmarken haben im September 2018 ein 5-Sterne-Versprechen abgegeben: Hotelangestellte in den USA sollen künftig mit klareren Richtlinien, Schulungen, Sicherheitseinrichtungen und Alarmknöpfen vor sexuellen Übergriffen geschützt werden. Das Versprechen ist unverbindlich und damit weit weniger, als die Gewerkschaft fordert, aber doch ein erster Schritt.

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BILDUNG UND WEITERBILDUNG FÜR GUTE ARBEIT

Ziel 4: Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern

Zu den Unterzielen

4.2: Bis 2030 sicherstellen, dass alle Mädchen und Jungen Zugang zu hochwertiger frühkindlicher Erziehung, Betreuung und Vorschulbildung erhalten, damit sie auf die Grundschule vorbereitet sind

4.3: Bis 2030 den gleichberechtigten Zugang aller Frauen und Männer zu einer erschwinglichen und hochwertigen fachlichen, beruflichen und tertiären Bildung einschliesslich universitärer Bildung gewährleisten (siehe auch Ziel 5, Geschlechtergleichstellung)

4.4: Bis 2030 die Zahl der Jugendlichen und Erwachsenen wesentlich erhöhen, die über die entsprechenden Qualifikationen einschliesslich fachlicher und beruflicher Qualifikationen für eine Beschäftigung, eine menschenwürdige Arbeit und Unternehmertum verfügen

4.7: Bis 2030 sicherstellen, dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben, unter anderem durch Bildung für nachhaltige Entwicklung und nachhaltige Lebensweisen, Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung, eine Kultur des Friedens und der Gewaltlosigkeit, Weltbürgerschaft und die Wertschätzung kultureller Vielfalt und des Beitrags der Kultur zu nachhaltiger Entwicklung

Was kann der Tourismus beitragen?

Der Tourismussektor bietet jungen und ungelernten Arbeitssuchenden zwar eine Einstiegsmöglichkeit in die Berufsarbeit. Ohne Chancen, sich beruflich weiterzuentwickeln, wird die unqualifizierte Arbeit im Tourismus mit den tiefen Löhnen und den harten Bedingungen für viele aber zur Prekaritätsfalle.

Verantwortungsvolle und weitsichtige Arbeitgeber*innen

  • beschäftigen keinesfalls Kinder im schulpflichtigen Alter.
  • investieren in die qualifizierende Aus- und die fachspezifische wie breite Weiterbildung der Angestellten, um die Qualität der Arbeit zu steigern, die Zufriedenheit der MitarbeiterInnen zu erhöhen und der Fluktuation entgegenzuwirken.
  • schliessen reglementarisch aus, dass politische und gewerkschaftliche Bildung der ArbeitnehmerInnen als Kriterium von Sanktionen und Ausschluss gelten kann oder eine Aufstiegshürde darstellt.

Grosse Tourismusunternehmen

  • betreiben eine systematische Karriereförderung und ergreifen Massnahmen, dass Frauen nicht schon im unteren Kader an eine gläserne Decke stossen.
  • etablieren einen transparenten Wissens- und Kompetenztransfer innerhalb des Unternehmens; holen die Erfahrungen und Kompetenzen der Beschäftigten für die Entwicklung von Arbeitsbereiten ab.
  • achten bei der Auslagerung von Arbeitsbereichen an Subunternehmen und der Auftragsvergabe an Zulieferbetriebe auf Arbeitsbedingungen, die Aus- und Weiterbildung zulassen.

GLEICHE BEDINGUNGEN UND CHANCEN FÜR FRAUEN UND MÄNNER

Ziel 5: Geschlechtergleichstellung erreichen und alle Frauen und Mädchen zur Selbstbestimmung befähigen

Zu den Unterzielen

5.1: Alle Formen der Diskriminierung von Frauen und Mädchen überall auf der Welt beenden

5.2: Alle Formen von Gewalt gegen alle Frauen und Mädchen im öffentlichen und im privaten Bereich einschliesslich des Menschenhandels und sexueller und anderer Formen der Ausbeutung beseitigen

5.4: Unbezahlte Pflege- und Hausarbeit durch die Bereitstellung öffentlicher Dienstleistungen und Infrastrukturen, Sozialschutzmassnahmen und die Förderung geteilter Verantwortung innerhalb des Haushalts und der Familie entsprechend den nationalen Gegebenheiten anerkennen und wertschätzen

5.5: Die volle und wirksame Teilhabe von Frauen und ihre Chancengleichheit bei der Übernahme von Führungsrollen auf allen Ebenen der Entscheidungsfindung im politischen, wirtschaftlichen und öffentlichen Leben sicherstellen

5.a: Reformen durchführen, um Frauen die gleichen Rechte auf wirtschaftliche Ressourcen sowie Zugang zu Grundeigentum und zur Verfügungsgewalt über Grund und Boden und sonstige Vermögensformen, zu Finanzdienstleistungen, Erbschaften und natürlichen Ressourcen zu verschaffen, im Einklang mit den nationalen Rechtsvorschriften

5.b: Die Nutzung von Grundlagentechnologien, insbesondere der Informations- und Kommunikationstechnologien, verbessern, um die Selbstbestimmung der Frauen zu fördern

Was kann der Tourismus beitragen?

Unternehmen haben eine Gleichstellungspolicy und investieren in ihre Umsetzung. Damit tragen sie nicht nur zu sozialer, sondern auch zu ökonomischer Nachhaltigkeit bei.

  • Das Unternehmen verfolgt in allen Aktivitäten durch die ganze Lieferkette eine Politik der Gleichstellung. Beim Outsourcing von Unternehmensbereichen und Aufgaben sind Richtlinien gegen Geschlechterdiskriminierung und Ausbeutung aufgrund von Geschlecht vertragsrelevant.
  • Mit einer kohärenten Anstellungs- und Förderungspolitik kann der überdurchschnittlichen Geschlechtersegregation in der Tourismuswirtschaft entgegengewirkt werden – damit Frauen und Männer Zugang haben zu guten Positionen mit Entscheidungsbefugnissen und beruflichen Entwicklungsmöglichkeiten, zu Arbeitsplatzsicherheit und angemessenem Entgelt.
  • Tourismusunternehmen bezahlen in allen Tätigkeitsbereichen gleichen Lohn für gleiche Arbeit.
  • Hotels und Gaststätten verfolgen eine Zero-Tolerance-Strategie gegen sexuelle Belästigung und Übergriffe. Damit schützen sie Frauen, aber auch Männer, die als Service- und Reinigungskräfte besonders konfrontiert sind damit.
  • Unternehmen stellen Betroffenen praktische und wirksame Beschwerdemassnahmen zur Verfügung.
  • Die Tourismusindustrie distanziert sich nicht nur von Trafficking. Sie ergreift Initiativen, um gemeinsam mit verschiedenen Stakeholdern konsequent gegen Menschenhandel im Zusammenhang mit Reisen und Tourismus vorzugehen.

Zum Beispiel: Trekking Guide

Die jungen Bergführerinnen in Nepal wollen hoch hinaus im Beruf, wenn auch nicht immer am Himalaya. Im sozial orientierten Unternehmen «Empowering Women of Nepal» können sie sich zu Trekking Guides ausbilden lassen. Einige finden danach Arbeit und Einkommen in der von Frauen geführten Trekking-Agentur. Andere nutzen die erworbenen Kenntnisse, um selber ein Startup im Tourismus zu gründen. Auf dem Weg zum Annapurna Base Camp erzählen Kursabsolventinnen über ihre beruflichen Träume.

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Recht auf menschenwürdige Arbeit

Las Kellys› Forderungen sind nicht ungebührlich, sondern Recht. Arbeitsrechte bilden den gesetzlichen Rahmen für die Erwerbstätigkeit – auch im Tourismus. Grundsätzlich sind die Staaten für die Gesetzgebung und Rechtsdurchsetzung im Bereich Menschen- und Arbeitsrechte zuständig. Wo die staatliche Regulierung zu schwach ist oder die Rechte nicht durchgesetzt werden, sind Tourismusunternehmen besonders gefordert. Die «UNO-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte» weisen den Unternehmen die Verantwortung zur Achtung der Menschenrechte zu. Ihre Vorgaben sind breit akzeptiert und etabliert, auch bei Wirtschaftsakteuren. Der Weg für eine konsequente und zügige Umsetzung ist offen – ihn zu beschreiten, ist nachhaltig.

Menschenwürdige Arbeit

Der Wirtschafts- und Sozialrat der Vereinten Nationen definiert Menschenwürdige Arbeit als eine Beschäftigung, die die Grundrechte der menschlichen Person, namentlich die körperliche und geistige Unversehrtheit des Arbeitnehmers sowie seine Rechte in Bezug auf die Bedingungen der Arbeitssicherheit und des Lohns achtet. Die Internationale Arbeitsorganisation ILO hat 2017 Leitlinien für menschenwürdige Arbeit und sozial verantwortlichen Tourismus veröffentlicht.

Die vier Säulen der Agenda für menschenwürdige Arbeit der internationalen Arbeitsorganisation sind die Rechte am Arbeitsplatz (Kernarbeitsnormen), die Förderung von Beschäftigung, soziale Sicherung sowie der soziale Dialog zwischen Staat und Sozialpartnern. Sie sind integraler Bestandteile der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung.