Erstmals wird der Tourismus auf dem kommenden Weltsozialforum (WSF) breit zur Diskussion gestellt: Das Organisationskomitee des WSF hat dem Tourismus eine der 27 heiss umkämpften Plenarveranstaltungen mit einer Zuhörerschaft von rund 4’000 Personen eingeräumt. In drei Workshops werden ausgewählte Aspekte der globalen Tourismusentwicklung vertieft. Ein Stand mit Materialien zum Tourismus und Events mit verschiedenen Persönlichkeiten bildet eine weitere Anlaufstelle und einen Ort der Begegnung für alle Tourismus-Interessierten. Im Anschluss an das WSF findet ein Strategie-Workshop statt, auf dem Bilanz gezogen und künftige Perspektiven für den Tourismus entworfen werden.
Der Tourismus gilt heute als einer der wichtigsten Wirtschaftszweige und als der grösste Arbeitgeber der Welt. Die Bedeutung des Tourismus als Schrittmacher der Globalisierung ist unbestritten – höchste Zeit, diesen Wirtschaftsbereich und dieses soziale Phänomen auf dem Weltsozialforum angemessen zur Debatte zu bringen, weitere Kreise zu sensibilisieren und die internationale Vernetzung voranzutreiben. Aufbruchstimmung herrschte denn auch auf dem Vorbereitungsseminar der Tourismusveranstaltungen von Mumbai, das anfangs Dezember 2003 rund 40 Tourismusfachleute aus der ganzen Welt in Hannover zusammenbrachte. Als zentrale Frage auf der Tagesordnung stehen für sie die Rechte der Menschen, die in den Tourismusgebieten leben und sich davon ein neues Auskommen erhoffen: Wie können Beschäftigte, insbesondere Frauen, Kinder und Angehörige ethnischer Minderheiten und indigener Völker, vor Ausbeutung im Tourismus geschützt werden? Wie können Gemeinden ihre Interessen im Tourismus wahrnehmen, damit ihre Mitglieder möglichst davon profitieren? Welche Forderungen und Strategien erheben diese Betroffenen gegenüber den Liberalisierungen und Privatisierungen, die im hochkompetitiven Tourismussektor heute im Rahmen der Schuldenpolitik und der Dienstleistungsverhandlungen GATS der Welthandelsorganisation vorgenommen werden?
Organisiert werden die Tourismusveranstaltungen auf dem WSF von EQUATIONS, Bangalore/Indien gemeinsam mit EED-Tourism Watch, Bonn/Deutschland, der Ecumenical Coalition on Tourism (ECOT), Hongkong/China und dem Basler Arbeitskreis Tourismus & Entwicklung (akte).
Die Präsentation des Tourismus auf dem WSF wird unter anderem dank der Unterstützung der Schweizer Stiftung für Solidarität im Tourismus (SST) ermöglicht – der aus dem Schweizer Studenten-Reisedienst SSR Reisen hervorgegangenen Stiftung für eine gerechte, partizipatorische und nachhaltige Entwicklung des Tourismus.