«Die Menschenrechte gelten in der Türkei immer weniger. Der Krieg des türki­schen Staates gegen die KurdInnen wird mit immer grösserer Brutalität geführt. 1993 wurden gegen 900 Dörfer zerstört, 1994 bereits über 1500, gegen 3 Millio­nen Menschen wurden vertrieben, über 1000 allein von der Polizei oder von polizeinahen Kreisen umgebracht. Zeitungen und Bücher werden beschlagnahmt und verboten, JournalistInnen bedroht, verhaftet und ermordet. Auch Parlamentarie­rInnen werden wegen ihrer Äusserungen zu langjährigen Haftstrafen verurteilt» ‑dies schreibt die Kurdistan‑Koordination in ihrem Aufruf zum Tourismusboykott Türkei. Unterstützt wird der Aufruf vom SAH (Schweizerisches ArbeiterInnen-Hilfswerk), den Grünen (GPS), der BODS (Bewegung für eine offene und solida­rische Schweiz) und von den meisten fortschrittlichen türkischen/kurdischen Organisationen in der Schweiz (TTKP, Kütüsch, BSP, Dev Sol, ERNK, TKP‑Kivilcim). Anlässlich des Menschrechtstages, 10. Dezember 1995, führte die Kurdi­stan‑Koordination in Basel, Bern, St.Gallen und Zürich Standaktionen durch, in­formierte über die aktuelle Situation in der Türkei und rief die SchweizerInnen auf, nicht in die Türkei in die Ferien zu fahren. Weitere Aktivitäten sind im Januar im Rahmen der Schweizer Ferienmessen geplant. Bereits anfangs Juni 1995 lancierte COSPEK (Coordination de Soutien au Peuple Kurde, Geneve), ein Zusammenschluss verschiedener Entwicklungs‑ und Solidari­tätsorganisationen, in der Romandie einen Boykott des Türkeitourismus. Jeden ersten Mittwoch im Monat finden seither Protestversammlungen «Kein Geld für den Krieg in Kurdistan» vor dem Büro der Turkish Airlines in Genf statt.
Le Courrier 113.6.1995‑ Verschiedene Materialien COSPEK, Koordination‑Kur­distan, Dezember 1995; Recherchen AkT&E/gf