Tourismusindustrie und Kinderprostitution: Auf dem internationalen Parkett gerät einiges in Bewegung
Resolution der Universal Federation of Travel Agents’Associations UFTAA:
Mit einer Auszeichnung der Bemühungen der internationalen Kampagne gegen Kinderprostitution «End Child Prostitution in Asian Tourism» ECPAT hat die UFTAA bereits 1993 als erster wichtiger Dachverband der internationalen Tourismusindustrie zur Problematik der Kinderprostitution Stellung genommen. Im Februar 1995 haben sich UFTAA‑Mitglieder aus 40 Ländern bereiterklärt, der ECPAT beizutreten und sich verstärkt im Kampf gegen die Kinderprostitution zu engagieren. In einer Resolution, die an der nächsten UFTAAGeneralversammlung vom November 1995 verabschiedet werden soll, verpflichten sich die Mitglieder, u.a. Informationen zuhanden von Reisebüros und Reisenden auszuarbeiten, sich für die Rehabilitierung der Opfer einzusetzen und in keiner Weise Programme und Touren zu unterstützen, die Sextourismus anbieten.
Resolution der International Hotel Association IHA:
Der weltweite Dachverband der Hotelindustrie hat im Januar 1995 eine Resolution gefasst, in der sie alle Formen sexueller Ausbeutung von Kindern verurteilt. Unter der Bedingung, dass die nationalen Hotelvereine des Asien‑Pazifik Raumes ihr Einverständnis geben, wird die IHA künftig die ECPAT‑Kampagne aktiv unterstützen. Vorstandsmitglieder der IHA haben mit ihren Mitgliedsorganisationen aus Nepal, Indien, Japan, den Philippinen, Malaysia, China, Indonesien, Sri Lanka, Thailand, Pakistan und Vietnam Verhandlungen aufgenommen, um sie für ihr Vorhaben zu gewinnen.
Weittourismusorganisation WTO auf Überholspur:
Nachdem UFTAA und IHA die Arbeit der ECPAT gewürdigt und damit auf einschlägiger Ebene in Tourismuskreisen die Problematik der Kinderprostitution anerkannt haben, gerät nun auch bei der in Madrid ansässigen WTO einiges in Bewegung. Auf ihrer nächsten Vollversammlung vom kommenden Herbst in Kairo soll eine Resolution verabschiedet werden, die klar die Verantwortlichkeit der Tourismusindustrie im Kampf gegen Kinderprostitution unterstreicht. Die Empfehlungen der renommierten ‹W70 vermögen über die Reise‑ und Hotelbranche hinaus auch Tourismusbehörden in den Empfängerländern, Entscheidungsträger der transnationalen Tourismusunternehmen oder anderer wichtiger internationaler Gremien zu erreichen.
Bleibt nur noch zu hoffen, dass all den gewichtigen und schönen Worten nun auch konkrete Taten folgen!
Schweizer Arbeitsgruppe gegen Kinderprostitution, Nachrichten‑Bulletin 2/95; ECPAT‑Informationen zu Tourismus; ECPAT France Lettre d’information 9, mars 1995; PEACE‑News Letter 14, March 1995; Coalition on Child Prostitution and Tourism Newsletter, February 1995; eigene Recherchen/cp