Während Sie diese Zeilen lesen, weile ich in Indien. Mit Familienzweigen in Indien, Angola, Kongo, Spanien und weiteren Ländern ist das Bedürfnis gross, von Zeit zu Zeit eine Fernreise zu unternehmen, um die Verbindungen zu pflegen. Ich versuche dabei, zumindest im Mittel die Dreijahresregel einzuhalten: nach einem Jahr mit Flugreise, ein Jahr mit Zug oder Bus und ein Jahr Urlaub in der näheren Umgebung. Doch die Flugreisen belasten meinen ökologischen Fussabdruck unverhältnismässig stark: Die Klimawirkung eines Indien-Hin- und Rückflugs in der Economy-Klasse im Airbus A330-300 (zweimotoriger Jet) von Zürich nach Delhi beträgt 3’873 Kilogramm CO2. Das würde die Wirkung von jahrelangem Wasser sparen, kompostieren, Abfall trennen, weniger heizen und so weiter mit einem Schlag zunichte machen. Ich werde so zur typischen Vertreterin des LOHAS – des Lifestyles of Health and Sustainability – die letztlich mehr Energie verbraucht als weniger oft reisende KollegInnen, die im Alltag auf die Umwelt pfeifen.
Das passt weder zu meinen Wertvorstellungen noch zu meinem Selbstbild. Also kompensiere ich meine Flüge. Die ersten Male war mir das zuwider. Mein egoistisches Ich fand, ich tue doch im Alltag schon genug, jetzt sei ich auch mal dran. Und was mache meine Kompensation schon aus bei über drei Milliarden In- und Auslandflügen, von denen nur drei Prozent kompensiert werden. Das Geld reute mich, das im ohnehin teuren Urlaubsmonat zu Buche schlägt. Aber schliesslich hat mein Wunsch, meine Handlungen mit meinen Haltungen in Einklang zu bringen, sich gegenüber dem Geizhals durchgesetzt. Und das Gute ist: Nach den ersten paar Malen tut es gar nicht mehr so weh, es wird einfach normal.
Helfen Sie beim Reisen das Klima schonen. Inspirieren Sie sich mit der Transportenergiebilanz bei den Länderinfos (Auswahl eines bestimmten Landes zwingend) und werden Sie aktiv.