Treibhausgase: Es geht viel zu langsam
Heute hat der Bund das neue umfassende Treibhausgas-Inventar für die Schweiz veröffentlicht: 2017 ist der Ausstoss um nur rund 2 Prozent gesunken, u. a. dank mildem Winter und entsprechend tieferem Heizöl-Verbrauch. Die Treibhausgas-Emissionen müssen pro Jahr jedoch um rund 4 Prozent sinken, damit die Schweiz für die Ziele des Pariser Klimaabkommens auf Kurs bleibt. Statt das viel zu tiefe Tempo im Klimaschutz zu verdoppeln, wollen der Bundesrat und die Umweltkommission des Ständerats das aktuelle Tempo halbieren: Ab 2020 sollen die Emissionen in der Schweiz nur noch um 1 Prozent pro Jahr sinken. "Wir brauchen doppeltes Tempo im Klimaschutz, nicht halbe Sachen", sagt Patrick Hofstetter, Klimapolitikexperte beim WWF Schweiz. "Der Ständerat muss endlich die Handbremse lösen und das CO2-Gesetz zu einem Klimaschutz-Gesetz machen, das den Namen verdient."
Das neue Treibhausgas-Inventar zeigt auch: Das wohl grösste Sorgenkind der Schweizer Klimapolitik bleibt der Verkehr. Autos und in der Schweiz startende Flugzeuge verursachen alleine je rund einen Fünftel der Treibhausgase. Die Emissionen der Autos sinken trotz technischer Fortschritte kaum, im Flugverkehr nehmen sie sogar laufend zu. "Das sind ausgerechnet die beiden Sektoren, die nichts oder fast nichts an die von ihnen angerichteten Klimaschäden bezahlen", sagt Patrick Hofstetter. "Wenn beim Verkehr die Verursacher für Klimafolgeschäden bezahlen müssen statt wie heute die Allgemeinheit, wird der Treibhausgas-Ausstoss rasch sinken." Der WWF fordert Kostenwahrheit für alle Treibhausgas-Verursacher.