Westliche TrekkerInnen würden wohl nie auf den Gedanken kommen, in den Himalaya oder die Anden aufzubrechen ohne hoch spezialisiertes Equipment, Kletterausrüstung, Bergschuhe, Schlafsack, Windjacken, Thermounterwäsche etc. Nepalesische Träger, vielfach aus ärmlichen Verhältnissen des Tieflandes stammend, haben sich dagegen oft mit völlig ungeeigneter Kleidung und dünnem Schuhwerk zu behelfen. Frostbeulen, Höhenkrankheit, erfrorene Glieder sind der Preis; jedes Jahr bezahlen einige Träger ihren Einsatz auch mit dem Leben. Wenn sie krank sind oder erschöpft, werden sie immer wieder ohne Hilfe zurückgelassen. Auch in Pakistan, am Kilimanjaro, auf dem Inka Trail in Peru arbeiten Träger meist für wenig Lohn zu katastrophalen Bedingungen. Die in der Gewerkschaft von Machu Picchu in Peru organisierten Träger traten deshalb im September 2001 in einen Streik und forderten einen garantierten Mindestlohn und würdige Arbeitsbedingungen. Die Entschädigungen für ihre Arbeit würden in keinem Verhältnis zu ihren Leistungen stehen. Zudem erhielten sie die Ausrüstung, die ihnen die Reiseveranstalter zugesichert hätten, praktisch nie; sie müssten im Freien übernachten, ohne Schlafsäcke, und hätten nicht einmal einen Regenschutz.
Anlässlich der Internationalen UN-Jahre des Ökotourismus und der Berge 2002 bringt die britische Organisation Tourism Concern mit neuen Informationsmaterialien die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen von Trägern aufs Tapet und fordert TrekkerInnen und spezialisierte Reiseveranstalter dazu auf, mit konkreten Massnahmen umgehend Abhilfe zu schaffen. Reisende sollen sich bei ihrem Veranstalter über die Unternehmenspolitik im Bezug auf die Träger und ihre Rekrutierung erkundigen, unterwegs die Arbeitsbedingungen der Träger aufmerksam beobachten und Missstände offen kritisieren. Für spezialisierte Reiseveranstalter hat Tourism Concern im Verbund mit Trägerorganisationen in den Reiseländern und aufgeschlossenen Reiseunternehmen einfache und klare Richtlinien geschaffen, wie Träger auszurüsten und zu entlöhnen sind, welche Belastungsgrenze respektiert und was bei ihrer Rekrutierung genauer beachtet werden muss. /plus

Quellen: Kampagnenmaterialien zu „Trekking wrongs – porters’ rights“ auf http://www.tourismconcern.org.uk; Death can be the cost for the porters, auf eTurboGlobalTravel-TradeNews 15.5.2002, groups@eturbonews.com