Bei den zehn untersuchten Hotels im türkischen Alanya waren die gesetzeswidrige Verweigerung der Überstundenkompensation und die Angst vor Repressalien beim Gewerkschaftsbeitritt bei Travelife-zertifizierten Unterkünften ebenso verbreitet wie bei den Hotels ohne Zertifikat.
Travelife ist ein Zertifizierungsprogramm des britischen Reiseverbandes ABTA, das Kriterien zum Umweltmanagement, fairen Arbeitsbedingungen und Integration in die Gemeinde überprüft. Alle zehn in der Studie eingeschlossenen Hotels haben Verträge mit einem oder mehreren der folgenden Reiseveranstalter: Apollo (Kuoni), Fritidsresor (TUI) und Ving (Thomas Cook). Die Reiseveranstalter werben mit Travelife als wichtigem Element ihres Nachhaltigkeitsengagements.
"Die Studienergebnisse stellen Qualität und Glaubwürdigkeit des Travelife-Labels ernsthaft in Frage. Die Reiseveranstalter müssen sicherstellen, dass der Standard faire Arbeitsbedingungen garantiert, sonst verlieren sie das Vertrauen der Kunden", warnt Maria Sjödin, Direktorin des Fair Trade Center, das den Bericht erstellt hat.
Die Mehrheit der 33 für die Studie interviewten Hotelangestellten erklärt, der Lohn reiche nicht, um sich und die Familie zu unterhalten. Die Hotel-Reinigungskräfte – überwiegend Frauen – verdienen in der Regel nur den Minimallohn von rund 288 Euro, der die Kosten für den Lebensunterhalt in dieser Region bei weitem nicht deckt. Viele leisten Überzeit und berichten, dass sie keine Zeit für Pausen haben. Mehr als die Hälfte der Befragten erhalten keine Bezahlung der Überzeit, was türkisches Recht verletzt. Zudem haben die Angestellten nur beschränkte Möglichkeiten, nach besseren Bedingungen zu verlangen, da viele Arbeitgeber die gewerkschaftliche Organisation zu verhindern versuchen. In sieben von zehn der untersuchten Hotels gingen die befragten Angestellten davon aus, ihnen würde gekündigt, wenn sie vorhätten, der Gewerkschaft beizutreten.
Sieben der in der Studie berücksichtigten Hotels waren bereits 2012 vom Schwedischen Fair Travel-Netzwerks untersucht worden, das damals die Reiseveranstalter stark kritisierte. Es zeigt sich klar, dass sich die Lage inzwischen kaum gebessert hat. "Es ist erstaunlich, dass die Reiseveranstalter es bis heute nicht geschafft haben, dem Problem beizukommen", meint Pim van Dorpel, Vizepräsident der Schwedischen Gewerkschaft für Hotel- und Restaurantangestellte. 
Travelife’s broken promises. A study of labour rights at hotels in turkey contracted by Apollo (Kuoni), Fritidsresor (TUI) and Ving (Thomas Cook). Von Malin Kjellqvist, Fair Trade Center, Hg. von Schyst resande, 2015.

Schyst ResandeDas Schwedische Fair Travel-Netzwerk (Schyst Resande) besteht aus sieben Organisationen:
Unionen, Fair Trade Center, Schwedische Gewerkschaft für Hotel- und Restaurantangestellte, Church of Sweden, Church of Sweden Youth, Union to Union und die IOGT-NTO Bewegung. Das Netzwerk glaubt, dass der Tourismus einen Beitrag zu einer Nachhaltigen Entwicklung leisten kann, aber nur, wenn Reisende und die Branche für ihre Sozial-, Wirtschafts- und Umweltwirkung Verantwortung übernehmen. 

Schyst ResandeDas Schwedische Fair Travel-Netzwerk (Schyst Resande) besteht aus sieben Organisationen:
Unionen, Fair Trade Center, Schwedische Gewerkschaft für Hotel- und Restaurantangestellte, Church of Sweden, Church of Sweden Youth, Union to Union und die IOGT-NTO Bewegung. Das Netzwerk glaubt, dass der Tourismus einen Beitrag zu einer Nachhaltigen Entwicklung leisten kann, aber nur, wenn Reisende und die Branche für ihre Sozial-, Wirtschafts- und Umweltwirkung Verantwortung übernehmen.