Wegweisend seit 1977

In den 70-er Jahren des letzten Jahrhunderts, als man sich noch über die «Demokratisierung des Reisens» freute, zeigte der 1977 gegründete Arbeitskreis Tourismus und Entwicklung (kurz akte) die Kehrseite des Tourismus auf: Kinderarbeit, Landraub, Ausbeutung der Frauen und Kinder, Zerstörung der Natur.
Ab den 80-er Jahren publizierte der Arbeitskreis Materialen für Schulen – so erfolgreich, dass sie teilweise noch heute genutzt werden.
In den 90-er Jahren wirkte er bei der Konzeption für einen fairen Handel im Tourismus mit. Vergleichbar mit dem Fairen Handel von Lebensmitteln.
Und in diesem Jahrhundert hat sich der Arbeitskreis dafür eingesetzt, internationale Vereinbarungen wie die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte und die Agenda 2030 auf den Tourismus zu übertragen und einzufordern.

So hat die Organisation – ab 2016 unter dem Namen «fair unterwegs – arbeitskreis tourismus & entwicklung», ab 2020 nur noch «fairunterwegs» – einen massgeblichen Beitrag dazu geleistet, dass Nachhaltigkeit im Tourismus in die Tourismusausbildung und in den aktiven Wortschatz fitter Touristikerinnen und Touristikern gehört.

«Was aussteht, ist nicht mehr das Bewusstsein, sondern das Handeln.» Jost Krippendorf, visionärer Tourismusprofessor zum 25-sten Geburtstag 2002

Heute geht es darum, Reisende und Politisierende zum Handeln anzuregen. In den sozialen Medien und auf fairunterwegs.org, mit Kampagnen und Medienarbeit, mit Beratungen und Studien.

  • 2023 – komplett neu: fairunterwegs.org

    Wir haben fairunterwegs.org radikal umgebaut. So lancieren wir fairunterwegs.org neu als Plattform für nachhaltigkeitsaffine Reisende. Sie finden schnell inspirierende, fundierte und praktische Informationen, Tipps und Tools für ein umfassend nachhaltiges Unterwegssein sowie engagierte touristische Unternehmen und Organisationen in der Schweiz und weltweit. Sie erfahren auch, was fair unterwegs sein ihnen selbst, den Menschen und der (Um-)Welt bringt.

  • 2022 – nachhaltiges Glück durch Reisen 

    Wir entwerfen ein positives, neues Bild von Nachhaltigkeit im Tourismus und beim Reisen und lancieren die G.L.Ü.C.K.-Formel, die zu nachhaltigem Glück durchs Reisen führt. Also zu Lebensglück der Reisenden, verbesserter Lebensqualität der Lokalbevölkerung und erhöhten Überlebenschancen des Planeten. Dieses Konzept stösst bei den Medien auf grosses Interesse. So erlangen wir eine Reichweite von weit über 3 Millionen Mediennutzenden in einem Jahr.

  • 2021 – faire Geschäftsreisen lanciert

    Faire Geschäftsreisen sind mehr als nur klimareduziert. Auf der Seite Faire Geschäftsreise wird erstmals ein umfassendes Verständnis von Nachhaltigkeit bei Geschäftsreisen thematisiert. Wir zeigen do-it-yourself-mässig, warum und wie Unternehmen und Organisationen Dienstreisen in Einklang mit den Menschenrechten und dem Umweltschutz bringen können. Die Entwicklung der Site wurde vom Eidgenössischen Departement für auswärtige Angelegenheiten, Abteilung menschliche Sicherheit unterstützt.

  • 2020 – neuer Name: fairunterwegs

    Mit den am 30. September 2020 angenommenen Statutenänderungen verschwindet der Namensteil «arbeitskreis tourismus & entwicklung», aber der aufmüpfige Geist lebt weiter.

  • 2020 – Die tourismuskritische Geschichte landet im Archiv

    40 Laufmeter Akten zu vier Jahrzehnten Engagement für einen fairen Tourismus wurden während zweier Jahre professionell aufbereitet und im Februar 2020 ins Schweizerische Sozialarchiv nach Zürich gebracht.

  • 2019 – Christine Plüss geht in den Ruhestand

    Im November 2019 ist Christine Plüss nach 31 Jahren bei fairunterwegs – arbeitskreis tourismus & entwicklung in den Ruhestand gegangen. Am Abschiedsfest feiern fast hundert Mitstreiterinnen, Weggefährten, Freunde, Teamkolleginnen und Vorstandsmitglieder ihre Erfolge und bedanken sich für ihr unermüdliches Engagement. Jon Andrea Florin wird ihr Nachfolger.

  • 2019 – Toolkit «Fit für die Agenda 2030»

    Die Agenda 2030 gibt der Tourismuswirtschaft einen Rahmen vor, um zu nachhaltiger Entwicklung beizutragen, sich am Schutz von Klima und Ressourcen zu beteiligen und die Lebensqualität in den Destinationen zu verbessern. Das Toolkit macht die Agenda 2030 für Touristikerinnen und Touristiker fassbarer.

  • 2017 – 40 Jahre arbeitskreis tourismus und entwicklung

    Wurden 1977, bei unserer Gründung, rund 250 Millionen internationale Reisen registriert, waren es 2016 bereits über 1.2 Milliarden, und bis 2030 werden 1.8 Milliarden vorausgesagt. Die Branche ist zum Goliath geworden, dem der arbeitskreis tourismus und entwicklung (akte) als kleiner David entgegentritt.

  • 2017 – Transforming Tourismus und die Tourismuswende

    Die 2015 von der internationalen Gemeinschaft verabschiedete Agenda 2030 enthält explizit Ziele zum Tourismus – ein Aufruf, das ungestüme Wachstum des Sektors in nachhaltige Bahnen zu lenken. So wird die Agenda 2030 zum neuen politischen Referenzrahmen. Dazu publizieren wir 2016 gemeinsam mit Tourism Watch-Brot für die Welt und der Nachhaltigkeitszertifiziererin TourCert das Positionspapier «Tourismuswende». 2017 lanciert eine Koalition mit Partnern aus Süd und Nord die Deklaration «Transforming Tourism» und veröffentlicht ein Online-Kompendium zum Beitrag des Tourismus zu allen 17 Zielen.

  • 2015 – fairunterwegs.org erhält EcoTrophea-Preis

    An der Mitgliederversammlung des Deutschen Reiseverbands DRV wird das neu gestaltete Reiseportal fairunterwegs.org mit der EcoTrophea, dem Nachhaltigkeitspreis des DRV ausgezeichnet.

  • 2012 – Mitgründung des Roundtable Human Rights in Tourism

    2011 wurden die UN-Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte verabschiedet. Darauf aufbauend erarbeitetet Tourism Watch-EED mit unserer Unterstützung die Grundlagenstudie «Alles was Recht ist – Menschrechte im Tourismus». 2012 schliessen sich Reiseveranstalter mit NGOs und Zertifizierungsorganisationen zum internationalen Roundtable Human Rights in Tourism zusammen. Dafür legt der Roundtable Arbeitsinstrumente – Online-Schulungen und -Tools, Managementleitfäden etc. – vor. Der Verein zählt über 30 Mitglieder aus aller Welt.

  • 2011 – Schweizer Reisebranche durchleuchtet

    Wie kommunizieren Reiseveranstalter über Nachhaltigkeit? Im Auftrag von uns untersucht das Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus FIF der Universität Bern die sieben wichtigsten Reiseveranstalter der Schweiz und einen Kleinveranstalter. Obenaus schwingen Kuoni Reisen AG und der Reise Service Imagine (heute Dreamtime Travel). Nur sie haben ein solides Nachhaltigkeitsmanagement und weisen dies mit dem Nachhaltigkeitszertifikat von TourCert aus.

  • 2011 –Wegweiser durch den Labeldschungel

    In Zusammenarbeit mit Ecotrans-Destinet, Tourism Watch-EED und der Tourismusfachstelle respect der Naturfreunde Internationale Wien legen wir den Labelführer «Wegweiser durch den Labeldschungel» vor. Er zeigt auf, welche Gütesiegel in der Vielfalt der bestehenden Tourismuslabels verlässlich über Nachhaltigkeit informieren: tourismus-labelguide.org (Version 2023).

  • 2010 – Weltpremiere: die ersten Fair-Trade-Reisen

    Im Oktober 2010 werden in Zürich Fair Trade-Reisen vorgestellt, die erstmals entlang der Wertschöpfungskette vom Reiseverkauf bis zu den Angeboten vor Ort nach Kriterien des Fairen Handels zertifiziert werden. Entwickelt hat sie die Pionierorganisation zum Fairen Handel im Tourismus Fair Trade Tourism South Africa (FTTSA – heute Fair Trade Tourism) gemeinsam mit Kuoni Reisen AG und mit Imagine Reise Service (heute Dreamtime Travel) sowie mit der Unterstützung von Tourism Watch-EED und uns. Das SECO hat den Aufbau der neuen Fair Trade-Reisen, FTTSA und die Begleitung durch den Arbeitskreis unterstützt.

  • 2007 – Blickwechsel: Ihre Ferien – unsere Heimat 

    Zum 30. Geburtstag führen wir gemeinsam mit der Basisorganisation Kabani – the other direction und mit Unterstützung der DEZA einen Wettbewerb für junge Fotograf*innen aus Kerala, Südindien, durch. Sie sollen ihre Sichtweise auf den Tourismus illustrieren. Die Ausstellung mit 30 einprägsamen Bildern geht auf Tournee durch die Schweiz. Begleitet wird sie von einem neuen Reiseleitfaden «fair unterwegs in Kerala».

  • 2006 – fairunterwegs.org geht online 

    Im Oktober geht fairunterwegs.org nach gut zweijähriger Vorbereitung unterstützt von der Webagentur hausformat online. Die Internetplattform, realisiert mit der Unterstützung des Staatssekretariats für Wirtschaft SECO, publiziert regelmässig Dossiers etwa zu kritischen Entwicklungen oder zu Fairem Handel im Tourismus. Reisende und Branche finden Tipps zur fairen, verantwortlichen Gestaltung des Tourismus, ergänzt durch solide Hintergrundinformation. Das Redaktionsteam berichtet im Stil einer Online-Zeitung über das weltweite Tourismusgeschehen.

  • 2004 – Tourismus als Entwicklungsmotor?

    Gemeinsam mit der indischen Kampagnenorganisation Equations, der Ecumenical Coalition on Tourism ECOT und Tourism Watch – EED Bonn stellen wir die Frage «Who really benefits from tourism?». Dabei hinterfragen wir die Liberalisierungen unter dem Regime der Welthandelsorganisation und die Rolle des Tourismus als Entwicklungsmotor. Dazu organisieren wir zahlreiche Veranstaltungen am Weltsozialforum in Mumbai, auf der ITB in Berlin, in der Schweiz, Deutschland und Österreich.

  • 2003 – Kampagne für den Fairen Handel im Tourismus

    Zum 25. Geburtstag lancieren wir 2002 die Langzeitkampagne «fair unterwegs». 2003 – nach Vorarbeiten seit Mitte der 1990er-Jahre – stellen wir erstmals den Fairen Handel im Tourismus vor. Ebenfalls 2003 zertifiziert die neue gegründete Organisation Fair Trade in Tourism South Africa FTTSA (heute Fair Trade Tourism FTT) erste Tourismusbetriebe in Südafrika nach den Kriterien des Fairen Handels.

  • 2002 – Zehn Leitsätze für eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus

    Zehn Jahre nach dem wegweisenden UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Rio wird 2002 in Johannesburg Bilanz gezogen. Mit zehn Leitsätzen und Forderungen nehmen wir zusammen mit dem Netzwerk DANTE tourismuskritischer Organisationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz Stellung. Als kritischer Beitrag zum UN-Jahr des Ökotourismus erscheint die zweite Bildungsmappe «Ferienträume – Lebensräume. Mitbestimmung und ökologische Gerechtigkeit am Beispiel Tourismus».

  • 2000 – «Ferienglück aus Kinderhänden»

    Mit der Ausstellung «Ferienglück aus Kinderhänden» zeigen wir, wie verbreitet die Kinderarbeit im Tourismus weltweit ist und was Reisende und die Reisebranche dagegen tun können. Grundlage ist eine Studie zur Verabschiedung der neuen Konvention gegen die schlimmsten Formen der Kinderarbeit durch die Internationale Arbeitsorganisation ILO.

  • 1999 – Mitarbeit an einem internationalen Ethikkodex für den Tourismus

    Im Nachgang zum Umweltgipfel von Rio 1992 wird der Tourismus erstmals auf die Agenda der UN-Kommission für nachhaltige Entwicklung gesetzt. Die Welttourismusorganisation WTO verabschiedet einen globalen Ethikkodex zum Tourismus. Im Verbund mit Partnern aus Süd und Nord engagieren wir uns bei der Erarbeitung des Ethikkodex für den Schutz der Rechte von Benachteiligten im Tourismus.

  • 1997 – Lancierung des Programms Fairer Handel im Tourismus

    Wir veranstalten zusammen mit der Nachrichtenstelle Südliches Afrika die Tagung «Perspektiven und Gefahren der Tourismusentwicklung im Südlichen Afrika» und lancieren das Arbeitsprogramm für den Fairen Handel im Tourismus.

  • 1996 – Endlich ein Thema: Frauen im Tourismus

    Als erste Organisation im deutschsprachigen Raum greifen wir die Geschlechterfrage im Tourismus auf. Der Sammelband «Herrliche Aussichten! Frauen im Tourismus» geht der Frage nach, wie Frauen vom Tourismus in den Zielgebieten profitieren oder eben nicht und wie «anders» Frauen wirklich reisen.

  • 1991 – Kampagne gegen Kinderprostitution 

    Mit terre des hommes schweiz, dem Hilfswerk der evangelischen Kirchen Heks und engagierten Einzelpersonen lancieren wir eine breite Kampagne gegen die sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus, der sich rund 30 Organisationen aus der Schweiz anschliessen.

  • 1987 – Südafrika-Boykott – Zusammenarbeit mit dem Rotpunktverlag

    Mit dem Buch «Südafrika – ein Paradies für Weisse?» fordern wir, dass der Tourismus in die Boykott-Massnahmen gegen das Apartheidregime in Südafrika mit einbezogen wird. Das Buch eröffnet die Kleine Reihe «Tourismus und Entwicklung» im Zürcher Rotpunktverlag.

  • 1985 –Publikation zahlreicher Länderinformationen

    Wir veröffentlichen regelmässig Länderinformationen aus tourismuskritischer Perspektive, 1985 zum Beispiel zwei Mini-Magazine «Notabene Brasilien» und «Notabene Griechenland». Ab 1987 beteiligen wir uns in der Redaktion der «Sympathie-Magazine» des Starnberger Studienkreises für Tourismus und am Vertrieb für die Schweiz.

  • 1985 – Tourismus in die Schulen! 

    Publikation von «Palmaria», der ersten Unterrichtseinheit für Schülerinnen und Schüler. Das Lehrmittel wird zu einem Hit, die erste Auflage ist nach wenigen Monate ausverkauft.

  • 1984 – Die Schweiz als Vorbild für Entwicklungsländer? 

    Dies fragt der Untertitel des Buchs «Sanfter Tourismus: Alibi oder Chance?». Wir setzen uns immer wieder intensiv mit dem Tourismus in der Schweiz und mit sinnvoller Naherholung auseinander.  So etwa 1986 mit dem Bund für Naturschutz (heute Pro Natura) bei der Kampagne gegen die geplante Kandidatur für die Winterolympiade in der Schweiz.

  • 1983 – Von der Wärme in der Ferne zum Kolonialismus im Tourismus 

    Ueli Mäder erhält den Christoph-Eckenstein-Preis für das im Vorjahr publizierte Buch «Wärme in der Ferne» und die kritischen Reiseprospekte. 1987 legt er eine vollständig überarbeitete Neufassung unter dem Titel «Vom Kolonialismus zum Tourismus – von der Freizeit zur Freiheit» vor – ein Meilenstein in der deutschsprachigen Tourismuskritik.

  • 1982 – 40’000-mal «Schöne Ferien»

    Der Prospekt «Schöne Ferien» wird lanciert; 40’000 Exemplare werden über Reiseunternehmen vertrieben. Durchführung von Reiseleiter-Seminaren bei Imbach AG und SSR. Der Arbeitskreis beteiligt sich an der Gründung der «Groupe tourisme et développement» in der Romandie, die sich anfangs der neunziger Jahre wieder auflöst.

  • 1981 – Entwicklung heisst Befreiung 

    Der Arbeitskreis ist Mitorganisator des Symposiums «Entwicklung heisst Befreiung». Es führt mehrere tausend Teilnehmende im Kursaal Bern zusammen und wird mit einem Referat von Ueli Mäder eröffnet. Der Tourismus wird zum Bestandteil der entwicklungspolitischen Debatte.

  • 1978 – Eröffnung des Sekretariats im Basler Missionshaus

    Mit dem ersten Sekretär Ueli Mäder und dem aktiven Einsatz der Gründungsmitglieder setzt eine intensive Öffentlichkeitsarbeit ein. Bis Mitte Jahr werden 7’000 Exemplare der Broschüre «Reisen in die Dritte Welt» abgesetzt, im Herbst erscheinen die ersten «Informationszeitungen» zu Kenia, Mexiko und Peru sowie kritische Artikel über das Kenia-Bild in der Reiseberichterstattung.

  • 1977 – Gründung arbeitskreis tourismus & entwicklung 

    Auf Anregung von Regula Renschler von der Erklärung von Bern (heute Public Eye), rufen Entwicklungsorganisationen, entwicklungspolitische Organisationen, kirchliche Kreise und engagierte Reiseveranstalter am 15. November den arbeitskreis tourismus & entwicklung (akte) als einfache Gesellschaft ins Leben. 1979 wird daraus ein Verein.