Ein internationales Reiseunternehmen beauftragt einen lokalen Tour Operator, Community-Based Tourism Erlebnisse weltweit zu liefern. Als "verantwortliches Reiseunternehmen" schiesst es beim Tour-Erlebnisse jegliche Besuche in Institutionen mit Kindern aus. Einer der Bauunternehmer fördert jedoch den Waisenhaustourismus als "Must" während der freien Zeit der Reisenden und bietet die Organisation von Waisenhaus-Ausflügen gegen eine geringe Gebühr an. Die interessierten Reisenden werden durch ein lokales Waisenhaus geführt, wo sie direkt mit den Kindern interagieren und einen traditionellen Tanz sehen. Einige Reisende wurden genötigt, an Ort und Stelle Spenden zu geben, um die Schulbildung der Kinder zu unterstützen, während andere Geschenke für den Beauftragten lokalen Reiseveranstalter kaufen, um sie an das Waisenhaus weiterzugeben. Das internationale Reiseunternehmen entdeckte den Verstoss aufgrund der Feedbacks von Reisenden und leitet eine regionale Untersuchung und danach Massnahmen zur Sensibilisierung der Subunternehmen für die Schädlichkeit des Waisenhaustourismus und die Haltung des Reiseunternehmens ein.
Dies ist eine der Geschichten aus der Praxis, welche die Bedeutung der Leitlinien beispielhaft aufzeigen: Die Global Good Practice Guidelines wurden entwickelt, um in der Reisebranche ein gemeinsames Verständnis für die Kinderschutzprobleme zu vermitteln und Reiseunternehmen und Reisenden Leitlinien an die Hand zu geben, wie sie alle Formen der Ausbeutung und des Missbrauchs von Kindern verhindern.
Bestehende Expertise nutzen
Die Leitlinien wurden gemeinsam mit wichtigen globalen Interessengruppen entwickelt und an den Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) ausgerichtet. Sie wurden im Blick auf die praktische Umsetzung für Tourismusunternehmen entworfen.
Die 15 Richtlinien sind in vier Abschnitte erteilt: Im ersten geht es um die Policy und die Richtlinien, welche einem Unternehmen helfen, Kindsmissbrauch im Zusammenhang mit Tourismus zu erkennen und darauf zu reagieren. Im zweiten Abschnitt geht es um Richtlinien für die kinderfreundlichere Ausgestaltung von touristischen Produkten und Dienstleistungen. Die Richtlinien des dritten Teils stellen sicher, dass die "Corporate Social Responsibility"-Initiativen des Unternehmens das Kindswohl stärken. Im letzten Abschnitt geht es schliesslich um die konkrete Umsetzung.
Unternehmen werden ermutigt, Hilfe von Spezialisten für Tourismus und Kinderfürsorge in Anspruch zu nehmen und die in diesem Dokument und in den Anhängen genannten branchenweit verfügbaren Hilfsmittel und Tools wie etwa den Code gegen die kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern im Tourismus, oder die Kriterien des Globalen Rats für Nachhaltigen Tourismus (GSTC) zu nutzen. Die Global Good Practice Guidelines wurden speziell dafür entwickelt, um das Wohlergehen von Kindern in Gemeinden, in denen Tourismusaktivitäten stattfinden, anzusprechen. Nicht im Zentrum steht hingegen das Wohlergehen von Kindern, die als Kunden reisen. Für letzteres gibt es bereits eine Reihe guter Grundlagen.
Die "Global Good Practice Guidelines Child Welfare and the Travel Industry" von Friends International et al., 2018, kann allen im Tourismus tätigen Unternehmen als Arbeitsinstrument dienen, um besser zu verstehen, wie sie den wichtigsten Risiken für Kinder in ihrer Geschäftspraxis besser begegnen können, und die entsprechenden Massnahmen wirksam umzusetzen.
Die Global Good Practice Guidelines Child Welfare and the Travel Industry gibt es hier zum Download