Und noch ein «Sawiris»: Der russische Baukonzern Mirax Group plant in Crans Montana eine Luxus-Ferienanlage
Basel, 15.1.2008, akte/ 300 Millionen Dollar will der russische Baukonzern Mirax Group in das Projekt Weiler Aminona in der Walliser Gemeinde Mollens investieren. Dabei sollen feudale Villen, Ferienwohnungen, ein Fünfsternhotel mit 500 Zimmern, eine Ladenpassage, ein Pferdestall und ein eigener Skilift für betuchte russische Gäste gebaut werden. Crans Montana sei ein exklusiver Ferienort mit der besten Luft der Schweiz und ausserordentlich viel Sonnenschein, begründet Mirax-Sprecher Konstantin Anisimow die Wahl des Orts. Im Dezember habe Mirax eine „Übereinkunft über die Realisierung des Projekts“ unterzeichnet. Das Projekt der Luxus-Ferienanlage soll der Öffentlichkeit im März 2008 vorgestellt und innerhalb von zwei bis drei Jahren realisiert werden. Im Wallis wird Mirax mit offenen Armen empfangen. Wie Volkswirtschaftsdirektor Jean-Michel Cina gegenüber dem Tages-Anzeiger bestätigte, laufe ein Vorprüfungsverfahren für dieses "ehrgeizige Projekt, das uns gefällt".
Nun unterstehen aber Ferienwohnungen der Lex Koller, welche den Verkauf von Boden an Ausländer beschränkt. Wegen der vielen „kalten Betten“ in den leer stehenden Ferienwohnungen verfügte Cina für etliche touristische Gemeinden einen Verkaufsstopp. Der Präsident von Mollens, Stephane Pont, möchte für Aminona eine Ausnahmebewilligung und verweist auf die Befreiung Samih Sawiris, des ägyptischen Investors in Andermatt, von der Lex Koller: „Auch wir zählen nun auf Bund und Kanton“. Schliesslich seien die geplanten Wohntürme nicht etwa eine Verschandelung der Natur sondern die Zukunft des in seiner touristischen Entwicklung stockenden Weilers, so Pont. Die 60’000 Quadratmeter eingezontes Bauland im Osten von Aminona bieten den russischen Investoren eine grosse Fläche, die nur einem Eigentümer gehört, und ermöglichte eine Nutzung der rund 2’500 Betten umfassenden Siedlung im Sommer und im Winter. In den 1970er-Jahren wurden in Aminona schon einmal 23 Wohntürme geplant, von denen aber bis heute nur drei mächtige Appartmenthäuser in die Höhe ragen. Laut Pont würde die Realisierung des Projekts der Gemeinde wieder etwas Luft verschaffen: Die Konzession für die Luftseilbahn von Aminona läuft 2012 aus, und es ist noch nicht klar, ob der private Eigentümer in neue Anlagen investiert. Ohne diese Luftseilbahn wäre Aminona nicht mehr mit den Anlagen des Skigebiets von Crans-Montana verbunden. Weniger begeistert vom Projekt sind die Leserinnen und Leser von Le Matin, welche den Ausverkauf der Gemeinde fürs rasche Geld bedauern.
Die Mirax Group gehört zu 85 Prozent dem 35-jährigen Unternehmer Sergei Polonski, der mit einem Vermögen von 880 Millionen Dollar zu den 100 reichsten Russen gehört. Das Hauptgeschäft von Mirax ist die Entwicklung und Realisierung von luxuriösen Bauprojekten.
Derzeit erstellt Mirax im Zentrum Moskaus den Wolkenkratzer Federation Tower, der das höchste Büro- und Wohngebäude Europas werden soll. 2007 hat Mirax begonnen, im Ausland zu investieren, von Kambodscha über die USA und die Türkei nun auch in der Schweiz.
Quellen: http://www.krusenstern.ch 29.12.2007; Le Matin www.lematin.ch
28.12.2007; Tages-Anzeiger, 28.12.2007